Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht sieht kaum noch Möglichkeiten, die Ukraine direkt aus Bundesbeständen mit Waffen und Material zu versorgen. Um die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr aufrechtzuerhalten, müssten künftige Lieferungen zunehmend direkt über die Rüstungsindustrie erfolgen, sagte die SPD-Politikerin unserer Redaktion. „Hierzu stimmen wir uns fortwährend mit der Ukraine ab“, sagte Lambrecht. „Bei Lieferungen aus den Beständen der Bundeswehr, das muss ich ehrlich sagen, sind wir aber inzwischen an eine Grenze gekommen“, erklärt die Ministerin.
„Denn die Truppe muss weiter in der Lage sein, die Landes- und Bündnisverteidigung zu gewährleisten“, fügte sie hinzu. „Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht noch mehr für die Ukraine tun können“, betonte die Verteidigungsministerin. „Deshalb haben wir ja auch geklärt, was die Industrie direkt liefern könnte“, sagte sie.
Lambrecht: "Militärstrategische Auswirkungen"
Lambrecht bekräftigte, weiterhin keine Details über Waffenlieferungen nennen zu wollen. „Es gibt gute Gründe, dass wir genau diese Informationen als geheim eingestuft haben“, betonte sie. „Entgegen anderen Darstellungen haben wir das auf eine ausdrückliche Bitte der Ukraine hin getan“, wies sie Aussagen des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk zurück, ohne den Diplomaten beim Namen zu nennen.
„Dazu gibt es klare Aussagen meines ukrainischen Amtskollegen, seiner Stellvertreterin und des Militärattachés“, betonte Lambrecht. „An diese Vorgaben halten wir uns natürlich“, fügte sie hinzu. „Man muss immer bedenken: In dem Moment, wo die Lieferungen en détail veröffentlicht würden, hätte auch Russland diese Informationen. Und das allein hätte schon militärstrategische Auswirkungen.“