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Krieg in der Ukraine: Schulze befürchtet "schwerste Ernährungskrise seit Jahrzehnten"

Krieg in der Ukraine

Schulze befürchtet "schwerste Ernährungskrise seit Jahrzehnten"

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    Der Krieg in der Ukraine verschärft die Lage bei der globalen Ernährung. (Symbolbild)
    Der Krieg in der Ukraine verschärft die Lage bei der globalen Ernährung. (Symbolbild) Foto: Bernhard Weizenegger

    Die Bilder vom Krieg in der Ukraine allein sind schon schwer fassbar. Die Folgen des russischen Angriffs haben dabei Auswirkungen weit über das Land hinaus und werden weitere, erschreckende Bilder liefern. So ist die Ernährungssicherheit in Entwicklungsländern massiv gefährdet.

    Durch den Krieg wird in vielen Ländern das Getreide knapp, es droht eine schwere weltweite Hungerkatastrophe. Ein Beispiel ist der Libanon. Das Land mit seinen knapp sieben Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist fast vollständig auf

    Ministerin Schulze will Welternährungsprogramm weiter unterstützen

    Deutschland ist Schulze zufolge bislang der zweitgrößte Geber des Welternährungsprogramms nach den USA. Im vergangenen Jahr belief sich der Beitrag der Bundesrepublik auf 1,2 Milliarden Euro, die Unterstützung werde fortgesetzt, erklärte die Ministerin. „Angesichts der drohenden Hungerkrise müssen wir auch mehr tun, als bisher im Haushalt dafür angesetzt ist – und wir werden auch mehr tun.“

    Im Libanon hat die gemeinsame Arbeit das Ziel, Nahrungsmittelhilfe zu leisten und gleichzeitig neue Einkommensquellen zu schaffen. „Denn letztlich kommt es darauf an, Abhängigkeiten zu reduzieren und Gesellschaften krisenfester zu machen“, sagte Schulze. Die Alternative sei Hunger und Destabilisierung. Schulze stellte dem WFP für seine Arbeit im Libanon zehn Millionen Euro in Aussicht, dem muss der Bundestag bei seinen laufenden Haushaltsberatungen noch zustimmen.  Die SPD-Politikerin hat zudem für den Ergänzungshaushalt, der im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise Ende April vom Bundeskabinett verabschiedet werden soll, weitere Mittel zum Kampf gegen den Hunger angemeldet. Schulze wollte im Anschluss an ihren Libanon-Besuch nach Äthiopien weiterreisen. In der Hauptstadt Addis Abeba hat die Afrikanische Union ihren Hauptsitz.

    Krieg in der Ukraine verschärft die Lage im Libanon

    Im Libanon war bereits vor dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs ein Drittel der Bevölkerung auf die Hilfe des WFP angewiesen. Nun verschärft sich dort die Lage täglich, auch durch weitere Faktoren wie politische Instabilität und eine heftige Inflation. Mit den zusätzlichen Mitteln der Bundesregierung soll unter anderem ein Ernährungssicherungsprogramm für 75.000 besonders bedürftige Haushalte aufgebaut werden, die über Lebensmittelgutscheine versorgt werden.

    Vorgesehen ist zudem Nahrungsmittelhilfe, die mit dem Aufbau nachhaltiger Ressourcen und Infrastruktur oder mit Weiterbildungsprogrammen verbunden ist. Teilnehmende bekommen dabei

    Russische Blockade im Schwarzen Meer wird zum Problem für die Lebensmittelsicherheit

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eben erst auf die Probleme für die globale Lebensmittelsicherheit verwiesen, die durch die Blockade von Schiffsbewegungen im Schwarzen Meer gefährdet ist. Russland blockiert seit Beginn seines Angriffs auf das Land vor zwei Monaten die Häfen des Landes. Die Ukraine, einer der größten Getreideproduzenten der Welt, kann dadurch nichts mehr auf dem Seeweg exportieren.

    Für Martin Frick, Deutschland-Chef des Welternährungsprogramms (WFP), ist die Lage alarmierend. „Wir fordern, dass neben dem humanitären Zugang zu Menschen, die in der Ukraine eingeschlossenen sind, die Handelswege für Getreide trotz des Ukraine-Krieges offenbleiben“, sagte er unserer Redaktion. Schon jetzt könne Getreide, das für die Ernährung in ärmeren Ländern lebenswichtig sei, die ukrainischen Häfen nicht verlassen. „Das verschärft die weltweite Hungerkrise, die sich zuvor schon durch Corona verstärkt hat“, sagte Frick und warnte: „Nach unseren Berechnungen droht die Zahl der Hungernden auf der Welt von jetzt 276 Millionen auf 330 Millionen anzusteigen.“

    Zwar der die Ukraine trotz des Krieges wohl auch in diesem Jahr Weizen anbauen und ernten können, es werde sich aber nur etwa um die Hälfte der üblichen Menge handeln. „Diese Lebensmittel sind gerade in Afrika oder im Nahen Osten extrem wichtig für die Versorgung der Bevölkerung“, erklärte Frick.

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