Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen hat die Russlandpolitik der SPD als zaghaft und geschichtsvergessen kritisiert. „Ich bin der Meinung, dass Willy Brandt sich im Grab herumdrehen würde, wenn er das mitbekäme“, sagte Röttgen unserer Redaktion. In der SPD gebe es trotz des Überfalls auf die Ukraine noch immer die Tendenz, Russland wie ein rohes Ei zu behandeln. „Aber dieses rohe Ei Putin führt einen brutalen Eroberungskrieg“, betonte Röttgen. Deshalb sei die Bezugnahme auf Brandts Ostpolitik „in höchstem Maße missbräuchlich“.
Röttgen: Deutschland liefert zu zögerlich Waffen an die Ukraine
Der Außenexperte der Union stellte der Bundesregierung für ihre Reaktion auf den Krieg in der Ukraine ein schlechtes Zeugnis aus. Deutschland löse sich zu langsam von russischer Energie und liefere zu zögerlich Waffen an die Ukraine. „Angesichts der Dramatik und der Brutalität dieses Krieges habe ich für diese Langsamkeit kein Verständnis“.
In Deutschland dürfe sich nicht die Haltung durchsetzen, dass ein rascher Waffenstillstand automatisch die beste Lösung sei. „Es darf keinen Anspruch darauf geben, dass man irgendwie gesichtswahrend herauskommt, wenn man einen brutalen Angriffskrieg beginnt“, meinte Röttgen. (AZ)