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Krieg in der Ukraine: Nordkoreas Diktator Kim plant angeblich Waffendeal mit Putin

Krieg in der Ukraine

Nordkoreas Diktator Kim plant angeblich Waffendeal mit Putin

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    Diese von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt Kim Jong-un mit dem russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu beim Besuch einer Waffenausstellung in Pjöngjang.
    Diese von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt Kim Jong-un mit dem russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu beim Besuch einer Waffenausstellung in Pjöngjang. Foto: KCNA/KNS/dpa

    Sofern die Gerüchte wahr sind, die seit Montagabend von gleich mehreren Seiten kommen, lässt Kim Jong-un gerade seine Koffer packen. Dem „Obersten Führer“ Nordkoreas steht offenbar eine Reise nach Norden bevor, ins ostrussische Wladiwostok, wo ab Sonntag über vier Tage die Investitionskonferenz „Eastern Economic Forum“ stattfindet. New York Times und Washington Post sowie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf US-Quellen angedeutet, wäre dort eine Art Stargast.

    Denn Kim soll mit Russlands Regierungschef Wladimir Putin einen Waffendeal aushandeln. Für beide Seiten wäre ein entsprechendes Abkommen ein Coup: Russland plagt sich seit Beginn des neuerlichen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 mit einem enormen Waffen- und Soldatenverschleiß. Nordkorea dagegen befindet sich inmitten harter UN-Sanktionen und den Folgen der Pandemie in einer prekären wirtschaftlichen Lage, verfügt aber über Rüstungsgüter. So könnten die beiden Staaten, die durch ihre Ablehnung westlicher Demokratien verbunden sind, einander nützlich sein. 

    Berichte über militärische Zusammenarbeit von Russland und Nordkorea wurden bisher dementiert

    „Wie wir öffentlich angemahnt haben, schreiten die Waffenverhandlungen zwischen Russland und der Demokratischen Volksrepublik Korea (Anm.: Nordkorea) voran“, erklärte Adrienne Watson, Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats des US-Präsidenten, nun gegenüber Yonhap. „Wir haben Informationen, dass Kim Jong-un erwartet, dass diese Diskussionen auf diplomatischer Führungsebene weitergehen.“ Ein Deal stehe offenbar kurz bevor. 

    Schon länger warnen Offizielle der USA vor einer möglichen militärischen Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea, was aber insbesondere aus Nordkorea bisher dementiert worden ist. Die jüngsten Entwicklungen scheinen nun aber für eine vertiefte Kooperation zu sprechen. Laut Yonhap reiste Russlands Verteidigungsminister Sergei Shoigu Ende Juli nach Nordkorea. Ende August war dann laut der New York Times eine rund 20-köpfige Delegation aus Nordkorea in Russland. 

    Russland könnte von Nordkorea Artillerie kaufen

    Konkret könnte Russland aus Nordkorea Munition für verschiedene Waffensysteme kaufen, einschließlich Artillerie. Bereits im vergangenen Jahr wollten US-Geheimdienste wissen, dass Russland Millionen von Artilleriegranaten und Raketen aus Nordkorea erworben hatte. 

    Seitens der USA ist wiederholt kritisiert worden, dass Kooperationen zwischen Nordkorea und Russland UN-Sanktionen verletzen würde. Denn während Russland seit Anfang 2022 harten Sanktionen der internationalen Gemeinschaft gegenübersteht, trifft dies auf Nordkorea bereits seit 2017 zu. Der diplomatisch isolierte Staat, der mit Russland eine Landgrenze teilt, war durch wiederholte Raketentests kritisiert worden. Mittlerweile ist in fast allen Sektoren der internationale Handel mit Nordkorea verboten. 

    Dabei steht eine Kooperation zwischen Russland und Nordkorea womöglich erst am Anfang. Zu Beginn der Woche berichtete Südkoreas Geheimdienst, dass Russlands Verteidigungsminister Shoigu vorschwebe, gemeinsame Marinemanöver abzuhalten – allerdings nicht nur zwischen Russland und Nordkorea, sondern auch mit China. In Südkorea interpretiert man diesen Schritt auch als Reaktion auf die zuletzt verstärkten Militärmanöver zwischen Südkorea, den USA und Japan. 

    China hält sich bislang zurück im Konflikt zwischen der Ukraine und Russland

    Kim Jong-un wäre einer militärischen Achse zwischen Russland, Nordkorea und China wohl kaum abgeneigt: Seine regierende Kommunistische Partei führt er auf totalitäre Weise an, aber einen Großteil seiner Legitimation verdankt er der angespannten regionalen Sicherheitslage, wodurch er die hohen Militärausgaben inklusive eines Atomwaffenprogramms rechtfertigt. 

    Für China stellt sich die Angelegenheit komplizierter dar. Zwar macht auch das Pekinger Ein-Parteiensystem kein Geheimnis daraus, dass es die westliche Demokratie als Staatsform ablehnt, sich zudem gegen den westlichen Führungsanspruch stellt. Aber die chinesische Regierung – die sowohl für Nordkorea als auch für Russland die wichtigste diplomatische und ökonomische Partnerin ist – hat es bisher auch im Interesse internationaler Handelsbeziehungen vermieden, sich im Krieg zwischen Russland und der Ukraine auf eine Seite zu schlagen.

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