Der russische Auslandsgeheimdienst (SWR) wirft der Ukraine vor, vom Westen gelieferte Waffen zum Schutz vor Zerstörungen auf dem Gelände von Atomkraftwerken zu stationieren.
Das Kalkül Kiews sei, dass die russischen Truppen wegen der Gefahr einer nuklearen Katastrophe keine Schläge gegen die AKW verübten, teilte der Chef des Auslandsgeheimdiensts, Sergej Naryschkin, in Moskau mit. Überprüfbar sind die SWR-Angaben nicht. Naryschkin behauptete, dass es glaubwürdige Angaben gebe, dass etwa Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars und großkalibrige Artillerie dort untergebracht würden.
In der letzten Dezember-Woche seien etwa über die Bahnstation Rafaliwka im Westen der Ukraine Eisenbahnwaggons mit der "tödlichen Fracht" in das Atomkraftwerk Riwne gebracht worden, hieß es. Beweise präsentierte der SWR nicht. "Wenn es eine große Detonation gibt und ein Kernkraftwerk etwa durch eine neue Fehlleitung einer Rakete der ukrainischen Flugabwehr zerstört wird, wird die Schuld an der Tragödie immer auf Moskau geschoben", hieß es in der SWR-Mitteilung.
Russland: "Ukraine baut schmutzige Bombe"
Der Kreml in Moskau teilte mit, dass die SWR-Angaben die Aufmerksamkeit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auf sich ziehen sollten. Zuletzt hatte Russland schon behauptet, die Ukraine baue an einer schmutzigen Bombe mit nuklearem Material. Die IAEA-Experten hatten in dem Land nichts gefunden. Kiew wirft gleichzeitig Russland vor, auf dem Gelände des besetzten Atomkraftwerks Saporischschja Militärtechnik stationiert zu haben.
Russland hat am 24. Februar 2022 die Ukraine überfallen. Moskau hat im Laufe seines Angriffskriegs immer wieder damit gedroht, westliche Waffenlieferungen an die Ukraine zu vernichten. In der Debatte um die Lieferung etwa von Leopard-Kampfpanzern an Kiew warnt Moskau, dass dies den Krieg auf eine neue Ebene heben würde. Der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow sagte am Montag, dass die westlichen Waffen von den Truppen Moskaus zerstört würden.
Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Moskauer Nachrichtenagentur Interfax zufolge, dass das Hin und Her zwischen den EU-Staaten um den Leopard-Panzer die "Nervosität" dort zeige. "Vor allem wird für diese ganzen Handlungen, für diese Pseudounterstützung das ukrainische Volk bezahlen", sagte Peskow.
(dpa)