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Krieg in der Ukraine: Deutschland liefert Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine

Krieg in der Ukraine

Deutschland liefert Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine

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    Die Bundesregierung hat entschieden: Die Ukraine soll nun doch Leopard-2-Kampfpanzer bekommen.
    Die Bundesregierung hat entschieden: Die Ukraine soll nun doch Leopard-2-Kampfpanzer bekommen. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Und plötzlich geht es Schlag auf Schlag in der Frage nach Kampfpanzern für die Ukraine: Deutschland macht offenbar den Weg frei für die Lieferung des Leopard 2 in die Ukraine. Die Bundesregierung will laut Medienberichten sowohl den Ausfuhr-Antrag von Polen genehmigen, als auch eigene Panzer in Richtung Osten schicken. Auch Regierungskreise bestätigten diesen Schritt. Bundeskanzler Olaf Scholz setzte sich im Gegenzug durch: Nach einem Bericht des Wall Street Journal tendiert die amerikanische Regierung dazu, eine „bedeutende Zahl“ von Abrams-Panzern an die Ukraine zu liefern. Andere Medien sprechen von 20 bis 30 Panzern. Damit wird die Bedingung des Bundeskanzlers erfüllt, dass er nur im Verbund mit den USA vorgehen wolle.

    Eine Kompanie Leopard-Panzer könnte die Bundeswehr mindestens bereitstellen

    Offizielle Stellungnahmen der Regierungen gibt es bislang nicht. Doch wie der Spiegel am Dienstagabend berichtete, könnte Deutschland mindestens eine Kompanie des Leopard 2A5 bereitstellen. Das Gerät soll aus Bundeswehr-Beständen kommen. Auch aus den Beständen der Industrie könnten mittel- und langfristig weitere Kampfpanzer kommen, die müssten erst in Stand gesetzt werden.

    Die transatlantische Panzer-Allianz wäre nicht nur ein vorläufiger Erfolg für Scholz, der seit Wochen wegen seiner zögerlichen Haltung bei der militärischen Unterstützung der Ukraine unter Druck steht. Es wäre auch eine Kehrtwende des US-Verteidigungsministeriums, das die Bereitstellung des Abrams bislang ablehnte. Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte mehrfach erklärt, man wolle der Ukraine kein militärisches Material liefern, das sie „nicht reparieren, nicht erhalten und sich langfristig nicht leisten“ könne: „Der Abrams ist ein sehr kompliziertes Teil. Er ist teuer, schwer zu erlernen und braucht drei Gallonen (elf Liter) Flugbenzin pro Meile.“

    Zwar hat die Bundesregierung offiziell ein Junktim zwischen den deutschen Leopard-Lieferungen und der Bereitstellung von Abrams-Panzern stets bestritten. Tatsächlich scheint Scholz aber bei seinem Telefonat mit Biden am vergangenen Dienstag klargemacht zu haben, dass er das Risiko einer militärischen Eskalation im Krieg mit Russland nicht alleine tragen will. Der öffentliche Druck in den USA wuchs.

    Aber auch der Druck auf Scholz wurde in den vergangenen Tagen immer größer. Bereits in der vorvergangenen Woche hatte Polens Präsident Andrzej Duda verkündet, man wolle der Ukraine 14 Leopard-Kampfpanzer überlassen. Am Dienstag stellte die Regierung den offiziellen Exportantrag. Insgesamt hat das Land nach Angaben des Verteidigungsministeriums 247 Leopard-2-Panzer in drei unterschiedlichen Versionen (A4, A5 und PL). Sie wurden 2002 und 2013 in zwei Tranchen aus den Beständen der Bundeswehr für insgesamt etwa 200 Millionen Euro gekauft.

    Jede Leopard-Kampfpanzer-Lieferung muss von Berlin genehmigt werden

    Polen will eine europäische Koalition zur Lieferung von Kampfpanzern bilden. „Weitere Verbündete, unter anderem aus Skandinavien, wollen demnach ebenfalls Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 an die Ukraine liefern“, schreibt der Spiegel. Jede Lieferung muss von Berlin genehmigt werden, da der Panzer aus deutscher Produktion stammt. Großbritannien hat schon angekündigt, den Challenger 2 an Kiew geben zu wollen. Für den Einsatz der Waffensysteme ist es allerdings von Vorteil, wenn das Gerät möglichst einheitlich ist.

    Der Kreml warnte vor einer weiteren Verschlechterung der deutsch-russischen Beziehungen, sollte die Bundesregierung der Lieferung von Leopard-Kampfpanzer zustimmen. „Solche Lieferungen verheißen nichts Gutes für die Zukunft der Beziehungen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Sie würden unausweichliche Spuren hinterlassen. Dabei seien die Beziehungen schon jetzt an einem gewissen Tiefpunkt. (mit dpa)

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