Unsere Korrespondentin Inna Hartwich berichtet für uns aus Russland und in diesem Zusammenhang auch über den Ukraine-Krieg. In ihrem Buch „Friedas Enkel“ geht sie der Geschichte ihrer russlanddeutschen Familie nach, schreibt über die Sondersiedlung Nummer drei und dorthin verbannte "Volksfeinde" – Bauern, Balten, Ukrainer, Deutsche. Heute sind die meisten der einstigen Sondersiedlungen Geisterdörfer. Einen Auszug aus Inna Hartwichs Buch lesen Sie hier.
Der Tag: Die Ukraine hat die schwersten Angriffe seit Januar erlitten. Das russische Militär hat nach Angaben des ukrainischen Innenministers Ihor Klymenko innerhalb von 24 Stunden so viele ukrainische Städte und Ortschaften beschossen wie seit Jahresbeginn nicht mehr. Es sei auf insgesamt 118 Orte in zehn Regionen gefeuert worden. Dabei wurden Behördenangaben zufolge mindestens vier Menschen getötet und 14 weitere verletzt.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin befürchtet einen Erfolg Russlands in der Ukraine, falls die USA ihre Unterstützung für das angegriffene Land nicht fortsetzen sollten. Bei einer Anhörung vor dem Haushaltsausschuss des US-Senats in Washington war Austin danach gefragt worden, wie lange die Ukraine noch Zeit habe, bis Russlands Präsident Wladimir Putin den Krieg gewinnen werde, sollte es keine weiteren US-Militärhilfen für die Ukraine geben. Austin sagte, es sei schwer, einen genauen Zeitrahmen zu nennen. "Ich kann Ihnen aber versichern, dass Putin ohne unsere Unterstützung erfolgreich sein wird", sagte er. "Wenn wir ihnen jetzt den Boden unter den Füßen wegziehen, wird Putin nur noch stärker werden und er wird erfolgreich tun, was er tun will."
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Die Lage: Ungeachtet der derzeit schwierigen Lage an der Front hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Landsleuten weitere militärische Erfolge in Aussicht gestellt – insbesondere in der Schwarzmeerregion. "Die moderne Welt ist so gestaltet, dass sie sich zu schnell an den Erfolg gewöhnt. Als die Aggression in vollem Umfang begann, haben viele Menschen auf der Welt erwartet, dass die Ukraine nicht standhalten würde", sagte Selenskyj. "Mittlerweile werden die kolossalen Leistungen unseres Volkes, aller unserer Soldaten, einfach als gegeben angesehen. Der Erfolg der Ukraine im Kampf um das Schwarze Meer wird in die Geschichtsbücher eingehen, auch wenn das derzeit nicht mehr so oft diskutiert wird."
Anderthalb Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs ist der Bedarf an humanitärer Hilfe in der Ukraine nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA enorm. Derzeit benötigten rund 18 Millionen Menschen irgendeine Form humanitärer Hilfe. Angesichts des Kriegs im Nahen Osten dürfe man die Ukraine nicht aus den Augen verlieren, mahnte OCHA-Direktor Ramesh Rajasingham. Die kritische Infrastruktur habe beträchtlichen Schaden erlitten, damit sei die Versorgung der Menschen mit Strom, Wasser, Heizung und Telekommunikation gefährdet. Das sei angesichts des nahenden Winters mit erwarteten Temperaturen von bis zu minus 20 Grad Celsius Grund für besonders große Sorge. Trotz aller Risiken seien dank der internationalen Hilfsgelder mehr als 500 meist örtliche Hilfsorganisationen in den ersten neun Monaten 2023 im Einsatz gewesen, um neun Millionen Menschen mit lebensnotwendigen Gütern zu versorgen.
(mit dpa)
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