Papst Franziskus fordert Verhandlungen im Ukraine-Krieg. "Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut haben, zu verhandeln", sagt er im Schweizer Fernsehen. Die Konfliktparteien sollten sich nicht schämen, zu verhandeln. Über die Forderungen aus der Ukraine nach "Mut zur Kapitulation, zur weißen Fahne", was andere als Legitimation der stärkeren Seite sähen, sagt der Papst: "Das ist eine Frage der Sichtweise. Aber ich denke, dass derjenige stärker ist, der die Situation erkennt, der an das Volk denkt, der den Mut der weißen Fahne hat, zu verhandeln."
Mit seinen Aussagen löste der Papst starke Kritik aus. Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann widersprach dem Appell von Franziskus in scharfer Form. "Bevor die ukrainischen Opfer die weiße Flagge hissen, sollte der Papst laut und unüberhörbar die brutalen russischen Täter auffordern, ihre Piraten-Fahne – das Symbol für den Tod und den Satan – einzuholen", sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Der Tag: Die Ukraine wehrt einen großen russischen Drohnenangriff ab. Von 39 anfliegenden Drohnen seien 35 abgefangen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Eine feindliche Drohne schlug nach Militärangaben in einem Industriegebäude im Gebiet Odessa im Süden ein. Niemand sei verletzt worden. Im Gebiet Mykolajiw sei eine Überlandleitung beschädigt worden.
Die Shahed-Drohnen iranischer Bauart seien von der russischen Küste des Asowschen Meeres und von der annektierten Halbinsel Krim gestartet worden. Außerdem schoss Russland nach diesen Militärangaben vier umfunktionierte Flugabwehrraketen S-300 auf Bodenziele in den Gebieten Charkiw und Donezk ab.
Gleichzeitig hat sich Russlands Armee einem US-Medienbericht zufolge mit dem verstärkten Einsatz gesteuerter Flugzeugbomben an den Fronten in der Ukraine taktische Vorteile verschafft. Wie der Nachrichtensender CNN am Sonntag berichtete, habe die Ukraine kaum Abwehrmöglichkeiten gegen die Gleitbombe vom Typ FAB-1500. Im Gespräch mit CNN bestätigte der ukrainische Luftwaffensprecher Juri Ihnat, dass der verstärkte Einsatz dieser Gleitbomben zuletzt in den Kämpfen um die ostukrainische Stadt Awdijiwka registriert worden sei.
Alle Nachrichten zum Verlauf des Krieges können Sie stets in unserem Liveticker nachlesen.
Die Lage: Bekommen Ukrainer in Deutschland früher Rente? Dieses Gerücht kursiert immer wieder im Internet und auf Sozialen Netzwerken. Der Faktencheck zeigt: Diese Behauptung ist falsch. Wie die Deutsche Rentenversicherung mitteilt, gilt für Ausländer das gleiche Eintrittsalter für die Rente wie auch für Deutsche. Einen Anspruch auf Rente haben Ukrainer in Deutschland außerdem nur, wenn sie die Mindestversicherungszeit erfüllt, also fünf Jahre in die Deutsche Rentenversicherung eingezahlt haben.
Die Region: Der Protest gegen einen Russlandvortrag in Augsburg verlief friedlich. Vertreter des Ukrainischen Vereins protestierten vor der Veranstaltung und warfen Redner Carsten Schmidt vor, er verbreite ein beschönigendes Bild von Russlands Politik. Frauen trugen weiße Kleider mit Kunstblut und machten mit Schildern auf die Gräueltaten russischer Soldaten aufmerksam. Zwei Polizisten waren vor Ort, die die Protestaktion mit etwas Abstand beobachteten. Die Lage blieb jedoch sowohl vor Start des Vortrags als auch währenddessen ruhig.
Zuletzt waren Schmidts Vorträge immer wieder in die Kritik geraten. Die Proteste nannte der Redner "verleumderische Propaganda" gegen ihn. Er sei auf seinen Reisen immer wieder in die Ukraine gefahren und habe durchaus Sympathie für diese Menschen aufgebaut. Es falle ihm aber zunehmend schwerer, diese aufrechtzuerhalten.
Bild des Tages
Papst Franziskus fordert Verhandlungen im Ukraine-Krieg.
(mit dpa)
Damit Sie den Überblick behalten, wollen wir Sie in diesem Update am Abend über die wichtigsten Ereignisse informieren. Um das Update regelmäßig zu erhalten, sollten Sie die Pushmeldungen aus unserer Redaktion abonniert haben. Dafür müssen Sie sich nur die App „Augsburger Allgemeine News“ herunterladen (hier für Android-Nutzer und hier für iPhone-Nutzer) und die Pushmitteilungen abonnieren. Wenn Sie sich durch diese Zusammenfassung gut informiert fühlen, empfehlen Sie das Update zum Krieg in der Ukraine gerne weiter. Alle Folgen des Nachrichtenüberblicks finden Sie auf einer Sonderseite.