Millionen Beschäftigte und Rentner müssen sich zum Jahreswechsel auf noch stärker steigende Kassenbeiträge als erwartet einstellen. Der derzeit von jeder einzelnen Kasse berechnete Zusatzbeitrag droht in vielen Fällen den von der Bundesregierung geplanten Durchschnittswert von 2,5 Prozent deutlich zu überschreiten, warnt der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung. „Die Krankenkassen haben im kommenden Jahr einen drastischen Erhöhungsdruck“, sagte die Vorstandsvorsitzende Doris Pfeiffer unserer Redaktion. Die Mehrkosten können sich für viele Beschäftigte auf mehrere Hundert Euro im Jahr summieren. Auch wenn Arbeitgeber die Hälfte übernehmen, schrumpft der Nettoverdienst entsprechend.
AOK-Chefin Reimann warnt: Zum Jahreswechsel wird es „richtig happig“
Auch AOK-Bundeschefin Carola Reimann warnt: „Zum Jahreswechsel wird es für Beitragszahler und Arbeitgeber richtig happig.“ Der vom Bund beauftragten Schätzerkreis hatte Mitte Oktober angekündigt, dass der Zusatzbeitrag ab Januar im Bundesschnitt um 0,8 auf 2,5 Prozent steigen werde. Wie bereits erfolgte Anhebungen oder Ankündigungen einiger Kassen zeigten, „werden 0,8 Prozentpunkte nicht überall ausreichen“, erklärte Reimann. Selbst die Schätzerkreis-Prognose sei ein historischer Höchststand. Das liegt vor allem daran, dass die Politik in den letzten Jahren die Kassenrücklagen abgeschmolzen und immer mehr Instrumente zur Ausgabensteuerung abgeschafft hat, während gleichzeitig die Entwicklung der Ausgaben steil nach oben zeigt“, sagte Reimann.
Erste Krankenkasse erhöht Beitrag sogar auf 19 Prozent
Tatsächlich liegen die meisten bereits veröffentlichten Erhöhungen über der Schätzung. Spitzenreiter ist die „Knappschaft“-Krankenversicherung. Sie erhöht den Zusatzbeitrag für ihre über eine Million Mitglieder auf 4,4 Prozent. Zusammen mit dem gesetzlichen Grundbeitrag steigt der Satz auf einen bundesweiten Rekord von 19 Prozent. Auch mehrere Betriebskassen haben ihre Beiträge bereits auf rund 18 Prozent erhöht.
„Bei den meisten Krankenkassen stehen keine Reserven mehr zur Verfügung, um Beitragssteigerungen im nächsten Jahr zu vermeiden oder auch nur abzumildern“, warnte die Verbandsvorsitzende Pfeiffer. Für immer mehr Kassen sei es ein Problem, ihre gesetzliche Mindestreserve von 20 Prozent der Ausgaben eines Monats vorzuhalten. „Schlimmer noch: Krankenkassen, deren Reserven aufgrund der sehr schwierigen Finanzsituation unter die gesetzliche Mindestreserve gesunken sind, müssen diese im kommenden Jahr wieder auffüllen, was eine zusätzliche Erhöhung ihres Zusatzbeitragssatzes erforderlich macht“, erklärt Pfeiffer.
Spitzenverbandschefin Pfeiffer: Versicherte an der Grenze der Belastbarkeit
„Mit den anstehenden Beitragssatzerhöhungen wird die finanzielle Belastbarkeit der Versicherten und Arbeitgebenden zunehmend an ihre Grenzen gebracht“, warnt sie. „Vor diesem Hintergrund ist unerklärlich, dass die Gesundheitspolitik der sich immer schneller drehenden Beitragsspirale tatenlos zuschaut“, kritisiert Pfeiffer. „Die Politik scheint sich an steigende Zusatzbeitragssätze für Millionen gesetzlich Versicherte und ihre Arbeitgebenden gewöhnt zu haben, nimmt sie diese doch anscheinend gleichmütig hin.“
Die Krankenkassen kritisieren seit Langem, dass politische Maßnahmen, wie die bessere Bezahlung von Pflegekräften, die Kosten der geplanten Krankenhausreform oder die Versorgung einer steigenden Zahl von Bürgergeldempfängern allein auf die gesetzlichen Versicherten, wie Beschäftigte und Rentner, abgewälzt würden.
„Der Bund muss endlich Finanzverantwortung zeigen und alle versicherungsfremden Leistungen, die heute noch der GKV aufgehalst werden, endlich vollständig übernehmen“, fordert die Chefin des AOK-Bundesverbands Reimann. „Das hätte dauerhafte Entlastungseffekte für die Beitragszahlenden und würde auch den Unternehmen zugutekommen.“ Die kommende Bundesregierung müsse zudem echte Strukturreformen im Gesundheitswesen angehen. „Ambulantisierung und Patientensteuerung sind hier die Zauberworte“, sagte Reimann.
Wer soll da was ändern? Alle Abgeordneten sind privat versichert. Warum sollen die was ändern..................................
Dieses Rumgeeiere bei den Sozialversicherungen hätte - wenn es denn politisch wirklich gewollt wäre - mit zwei kleinen Maßnahmen ein schnelles Ende. 1. ALLE zahlen ein. 2. die Beitragsbemessungsgrenze entfällt. Das würde neben dem Finanziellen Effekt auch ein Höchstmass an Gerechtigkeit schaffen.
Das ist und war voraus zusehen.. Wer die jetzigen deutschen Politiker wählt... findet sich morgen im größten Armenhaus Europas wieder.. Scholz ruft die deutsche Wirtschaft auf in die Ukraine zu investieren, trotz Krieg sind schon in der Ukraine 2.000 deutsche Unternehmen aktiv.. und Deutsche Unternehmen hätten dadurch die Chance zum Wiederaufbau der Ukraine beizutragen.. Die Firmen die wir ins Ausland verlagern, gehen.. kommen heute schon in der Ukraine, Polen usw. an.. und fehlen in unserem Land.. Sozial - Energie Beiträge, Kosten steigen dadurch ins unermessliche..
Wann endlich werden die Krankenkassenbeiträge für die Bürgergeldempfänger nicht weiter auf die gesetzlich Versicherten abgewälzt, sondern - wie erforderlich - ausschlielich vom Bund übernommen und bezahlt. Damit können die schon hohen Ergänzungsbeiträge nicht noch mehr zu Lasten der Versicherten und Arbeitgeber weiter ins Uferlose steigen.
Dieses Gejammere ist doch nicht mehr auszuhalten. Man darf nicht vergessen, dass in den letzten Jahrzehnten die Politik nicht in der Lage wahr, wirtschaftlich zu handeln. Und diese leidige Thematik Privat-Kassenpatient ist doch auch vollkommen aus den Schienen gelaufen. Wenn der Staat schon eine Krankenpflichtversicherung hat, so gibt es rechnerisch keinen Personenkreis, für welchen die Krankenkassen alleinig die Kosten übernehmen müssten. Diese populistische Forderung "alle zahlen ein" ist doch auch nur eine Scheindebatte. Derzeit sind ungefähr 90% gesetzlich versichert und lediglich ca. 10% privat versichert. Was dies an Beiträgen bedeutet kann sich selbst ein Laie vorstellen.
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