Für Politiker-Fotos gibt es normalerweise zwei goldene Regeln. Erstens: Immer schön lächeln, auch wenn man eigentlich stinksauer ist. Zweitens: Sich die Hand reichen, winken, jedenfalls Einigkeit demonstrieren, selbst wenn man außerhalb des Bildausschnitts den großen Zeh des anderen mit dem Absatz malträtiert. Aber zwischendurch, eher selten, gibt es Aufnahmen als Ausnahmen.
Wie auf dem Schnappschuss, den Karl Lauterbach dieser Tage getwittert hat. Zu sehen ist der etwas verkniffen grinsende Bundesgesundheitsminister zusammen mit einem Mann, dessen Körpersprache wohl am besten mit bayerischem Grant übersetzt werden kann. Es handelt sich um Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek, der da etwas trotzig mit verschränkten Armen steht, als wäre er gerade überall lieber als auf diesem Foto.
Lauterbach kommentierte augenzwinkernd: "Verhandlungen auf dem Bodensee. Es läuft noch mäßig. Aber der Kollege aus Bayern muss noch zum Nachgeben bewegt werden." Trotz aller Meinungsverschiedenheiten rund um die Krankenhausreform – und das ist in diesen polarisierten Zeiten durchaus eine gute Nachricht – lassen sich die beiden ihren Humor nicht nehmen. "Vermutlich würden mir Medienberater nahelegen, nicht so grimmig zu schauen, aber mir war eher ernst zumute, weil wir einfach nicht vorangekommen sind", sagte Holetschek unserer Redaktion über den Moment, den übrigens Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Schlotzhauer festgehalten hat.
Später haben sich Lauterbach und Holetschek, die sich eben doch irgendwie schätzen, auch wieder entspannt. "Wir haben beim Abendessen trotz aller Differenzen zusammen ein Glas Rotwein vom Bodensee getrunken", versichert Holetschek. Das hätte dann wohl wieder ein eher typisches Politiker-Foto ergeben ...