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Krankenhausreform: Risiko für Zukunft der Landversorgung

Kommentar

Die Krankenhausreform gefährdet die Landbevölkerung

Michael Pohl
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    Die Flächenländer fürchten um die Notfall-Versorgungssicherheit auf dem Land
    Die Flächenländer fürchten um die Notfall-Versorgungssicherheit auf dem Land Foto: Jens Wolf, dpa

    Deutlich mehr als die Hälfte der Menschen in Bayern wohnt auf dem Land, oft weit entfernt von der nächsten Großstadt. Die Landbevölkerung droht der große Verlierer der Krankenhausreform zu werden, die nun wenig würdevoll durch den Bundesrat kam: Fast alle Länder sehen riesigen Nachbesserungsbedarf, um die Versorgung auf dem Land nicht zu gefährden. Dennoch gab es keine Mehrheit, dies in einem Vermittlungsverfahren auf ordentliche Weise zu tun.

    Klinikreform: Mischung aus Pfusch, guten Ansätzen und großen Risiken

    Stattdessen herrschte in der Länderkammer Chaos: Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke feuerte gar seine Gesundheitsministerin. Der Politikstil der alten Ampelkoalition geisterte als Untoter durch die Hauptstadt.

    Die Klinikreform ist eine halbfertige Mischung aus Pfusch, sinnvollen Ansätzen und unkalkulierbaren Risiken. Die Probleme der unter gewaltiger Bürokratielast leidenden Klinken will man durch noch viel mehr Bürokratie lösen. Die gigantischen Kosten werden unsozial allein den gesetzlichen Krankenkassenzahlern aufgedrückt. Nun wird es an der nächsten Bundesregierung liegen, ob aus diesem teuren Stückwerk noch eine sinnvolle Reform aufgebaut werden kann.

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    7 Kommentare
    Franz Xanter

    Das gesamte Verfahren der Abrechnung (Bezahlung) von ärztlichen Leistungen bis hin zum Medikamentenbezug (auch deren Preisgestaltung) gehört doch auf den Prüfstand. Wie kann es sein, dass Krankenhäuser lieber aufwendige aber unnütze Operationen ausführen (müssen), um finanziell zu überleben? Warum werden Wirkelteilversteifungen besser bezahlt als, natürlich aufwendige, konventionelle Behandlungen derer. Warum werden Knieoperationen einschl. künstliches Kniegelenk besser bezahlt als konventionelle Behandlungen? Warum werden vorbeugende (konventionelle) Behandlungen schlechter bis gar nicht bezahlt gegenüber (vermeidbaren) Operationen? Warum sind Medikamente aufgrund von vereinbarter Preisgestaltung (Hersteller-Krankenkasse) trotzdem noch teurer als z.B. im Ausland?

    Wolfgang Leonhard

    Ist Herr Pohl nun auch ein Gesundheitsexperte? Er sollte besser erst einmal abwarten, welche Auswirkungen die Reform hat. Was bringen kleine Krankenhäuser, denen das Personal und die Expertise fehlt? Die Erstversorgung auf dem Land kann auch durch ambulante Einrichtungen sichergestellt werden. Dazu braucht es eben ein bisschen Phantasie. Söder kann das.

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    Franz Xanter

    Ich weiß ja nicht, was Sie unter einer "Erstversorgung" verstehen, jedenfalls einfach ein Pflaster oder ein kleiner Verband ist damit definitiv nicht gemeint. Hier geht es um die Erstversorgung von Unfallopfern, welche natürlich die Ausstattung eines Krankenhauses benötigen; eine ambulante Einrichtung können sie in jeder Arztpraxis, sofern natürlich vorhanden, bekommen.

    Maria Reichenauer

    Warum brauchen Sie ein ganzes Krankenhaus, wenn eine Notfallstation mit entsprechendem Equipment ausreicht, um die Erstversorgung zu übernehmen und zu beurteilen, ob ein Pflaster reicht oder eine Notoperation in einer Spezialklinik ansteht? Im Ernstfall z.B. Unfall kann bereits der Notarzt beurteilen, wo der Notfall versorgt werden muss.

    Wolfgang Boeldt

    Ich bin kein Gesundheitsexperte, aber die Absicht von Lauterbach etwas für Krankenhäuser zu tun ist m.e. nicht schlecht. Mehr Spezialierung, unrentable Abteilungen/Krankenhäuser ggfs. schliessen u.ä.. Man mußte etwas gegen die maue Finanzierung tun. Und wenn man sein Krankenhaus nicht gleich in seinem Vorgarten hat - ist das auch nicht weiter schlimm. =:)

    Wolfgang Leonhard

    Schön, dass der "Superstratege" Dobrindt mit seiner unverschämten Polemik gegen das Reformgesetz auf die Nase gefallen ist - was Herrn Pohl aber nicht daran hindert, dessen Geschwätz nachzuplappern. Diese Reform des höchst komplizierten Krankenhaussystems ist sicher nicht perfekt, aber Lauterbach hat die Probleme wenigstens angepackt. Sein Vorgänger, der ach so kluge Jens Spahn hat es nicht einmal versucht.

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    Maria Reichenauer

    Genau so ist es. Man kann jederzeit nachjustieren, wenn es notwendig ist. Aber es ist übel, die Leser nicht neutral zu informieren, sondern mit einem Kommentar erst mal zu verrunsichern. Es ist nicht das erstemal, dass man bei der AZ so vorgeht. Statt eines Interviews mit einem Krankenhauslobbyisten und eines Kommentars von Herrn Pohl würde ich mir eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema wünschen. Aber das ist bei der AZ wohl zu viel verlangt.

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