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Konjunktur: Rentenbeitrag sinkt im Wahljahr 2013 stärker als gedacht

Konjunktur

Rentenbeitrag sinkt im Wahljahr 2013 stärker als gedacht

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    Trotz Bedenken von Opposition und Gewerkschaften können die Bürger im Wahljahr 2013 mit einem deutlich geschrumpften Beitrag für die Rente rechnen.
    Trotz Bedenken von Opposition und Gewerkschaften können die Bürger im Wahljahr 2013 mit einem deutlich geschrumpften Beitrag für die Rente rechnen. Foto: Ralf Hirschberger, dpa

    Bisher war erwartet worden, dass der Beitrag von derzeit 19,6  auf 19,0 Prozent sinkt. Das schwarz-gelbe Bundeskabinett hatte bereits Ende August die Beitragssenkung auf den Weg gebracht, der Bundestag  berät am kommenden Donnerstag abschließend darüber. Der genaue  Umfang ergibt sich nun aufgrund der Oktober-Schätzung zur  finanziellen Lage der Rentenversicherung. Zuletzt hatte der  Beitragssatz im Jahr 1995 unter der Marke von 19 Prozent gelegen.

    "Der Schätzerkreis hat getagt und ist zu diesem Ergebnis  gekommen", sagte der Ministeriumssprecher. Die Daten zur Finanzlage  der Rentenversicherung hätten sich seit dem Sommer positiv  entwickelt, auch die neuen Wirtschaftsannahmen der Bundesregierung  stützten diese Tendenz. Der Schätzerkreis der Rentenversicherung  hatte von Dienstag bis Donnerstag beraten.

    Beitragssenkung entlastet um drei Milliarden Euro

    Nach einem gesetzlich festgelegten Automatismus muss der  Rentenbeitrag sinken, wenn die Rücklagen der Rentenversicherung 1,5  Monatsausgaben übersteigen. Die Beitragssenkung um 0,7 Punkte  bringt für Versicherte und Unternehmen Entlastungen von jeweils  etwa drei Milliarden Euro.

    Sozialverbände: Senkung der Rentenbeiträge falsches Signal

    Sozialverbände, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) und die  Opposition übten scharfe Kritik. "Es ist ein völlig falsches  Signal, bei ständig sinkenden Renten und drohender Altersarmut  durch eine Absenkung des Beitragssatzes die bestehenden Rücklagen  bis auf die Mindestrücklage aufzulösen", erklärte die Präsidentin  des Sozialverbands VdK, Ulrike Mascher. Der Präsident der  Volkssolidarität, Gunnar Winkler, warnte davor, dass kurzfristige  Vorteile durch eine Beitragssenkung "längerfristig erhebliche  Nachteile für die spätere Rente" ergäben.

    Nach Ansicht von DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach hat  die geplante Beitragssenkung "schon autistische Züge und  widerspricht in eklatanter Weise den demografischen  Herausforderungen". Im ersten Schritt müsse die  Erwerbsminderungsrente deutlich erhöht werden. "Es ist ein Skandal,  dass Beschäftigte, die durch Arbeit krank werden, auch noch durch  Abschläge bei der Rente bestraft werden", so Buntenbach.

    Linke spricht von Wahlgeschenken

    Grünen-Fraktionsvize Kerstin Andreae erklärte: "Die  Rentenbeiträge dürfen nicht zur schwarz-gelben Manövriermasse  werden." Die Linke warf der schwarz-gelben Koalition vor,  "Wahlgeschenke zu verteilen". Der rentenpolitische Sprecher  Matthias Birkwald forderte, stattdessen auf die "ungerechten  Abschläge" bei den Erwerbsminderungsrenten zu verzichten. afp

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