„Frauen sind Eigentum“, steht da geschrieben. Ein Spruch auf Pappe, im Schilderwald einer Demo. An der Texas State University haben männliche Trump-Fans ihren Wahlsieg mit einem Aufmarsch gefeiert: Banner gegen Homosexuelle, gegen Abtreibung und gegen die weibliche Hälfte der Weltbevölkerung. Dass Frauen zur Zielscheibe werden, ist kein Zufall, sondern Teil einer Bewegung. Auch Nick Fuentes drischt in die Kerbe, ein US-Influencer mit Reichweite und Donald-Trump-Mütze: „Dein Körper, meine Entscheidung“, postet er und dreht damit die Parole um, mit der Frauen seit den 1960ern um ihr Recht auf Schwangerschaftsabbruch kämpfen – „mein Körper gehört mir“. Und heute, 2024? Frauen als Leibeigene? Ein ekelhafter Fieberalptraum made in USA. Eine Warnung, die wir ernst nehmen müssen.
Nein, es geht hier nicht um zivilisierte Standard-Debatten. Nicht um die Frage, ob Gendersternchen schaden, helfen oder nerven. Auch nicht um Frauenquoten auf Wahllisten. Das sind Themen, über die eine demokratische Gesellschaft ganz offen diskutieren kann, Pro und Contra. Hier tritt aber der unmaskierte Hass auf. Es geht um Menschenwürde.
Selbsternannte Alpha-Männer wie Nick Fuentes finden Nachahmer
Lächerliche Spinnerei? Provokation? Es ist nicht so, dass hier ein X-beliebiger seinen Hass in die Welt bläst: Dem 26-jährigen Nick Fuentes folgen auf X, ehemals Twitter, mehr als 440.000 Follower. Auf einer Social-Media-Plattform, die der Unternehmer Elon Musk besitzt. Jener Musk, der im September noch von einer alternativen Demokratie fantasierte: Eine Republik, regiert nur von Männern mit hohem Testosteronspiegel – „interessante Idee“, schrieb Musk auf X. Und diesem Mann hat Donald Trump jetzt einen Posten im US-Kabinett versprochen, Abteilung für effizientes Regieren. Trump, dem mehr als 25 Frauen Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe vorgeworfen haben. Der davon poltert, Frauen anzufassen, ohne sich um ihren Willen zu scheren. Und wer war bei Trump schon einmal zu Gast, in seinem Privatsitz Mar-a-Lago? Nick Fuentes. Lautsprecher von antisemitischen, rassistischen, frauenverachtenden Parolen.
Solche selbsternannten Alpha-Männer lösen mit ihrem Geplapper Wellen aus: nicht nur Proteste in den Straßen der USA. Jede Menge Nachahmer, die jetzt „Dein Körper, meine Entscheidung“ im Netz posten. Und selbst wenn sie damit nur gegen den Respekt pöbeln wollen – dieser Satz degradiert Frauen zu Menschen zweiter Klasse. Trump sieht sich selbst dagegen als gütiger Vormund: „Ich werde Frauen beschützen, egal ob sie es wollen, oder nicht“, sagte er im Wahlkampf. Dafür bekommt er auch Rückendeckung von evangelikalen Kirchen, die „Zurück an den Herd“ als Botschaft verbreiten. Die Philosophin Simone de Beauvoir schrieb dazu einen wahren Satz: „Man ist nicht als Frau geboren. Man wird es.“
Frauenhass: Was in den USA passiert, muss man als Warnung verstehen
Wird aus Sprüchen konkrete Politik? Medien berichten, dass sich Frauen in den USA vorbereiten: Sie bestellen in Rekordmengen die „Pille danach“, weil sie eine Verschärfung der Abtreibungsgesetze befürchten. Außerdem taucht eine neue feministische Bewegung auf, sie nennt sich „4B“. Devise: kein Sex, keine Dates, keine Ehe mit Männern, aus politischem Prinzip. Schräg bis kurios? Eine aktivistische Abwehrreaktion aus Wut und Ratlosigkeit. Denn am Ende kann Frauenhass nur bekämpft werden, wenn auch Männer Haltung einnehmen, die anderen gut 50 Prozent der Weltbevölkerung. Was jetzt in den USA passiert, muss man als Warnung verstehen, muss man ernst nehmen. Bevor solche Parolen bald auch in Demos in Deutschland auftauchen.
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