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Kommentar: Wir dürfen Afghanistan nicht vergessen

Kommentar

Wir dürfen Afghanistan nicht vergessen

Margit Hufnagel
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    Vor einem Jahr haben die Taliban die Herrschaft über Afghanistan übernommen.
    Vor einem Jahr haben die Taliban die Herrschaft über Afghanistan übernommen. Foto: Oliver Weiken, dpa

    So weit entfernt wie heute war Afghanistan von Deutschland noch nie. Die Kilometerzahl mag die gleiche geblieben sein, doch gefühlt ist das Land auf einen anderen Planeten verschoben worden, so sehr hat es sich aus dem öffentlichen Bewusstsein radiert.

    Die Taliban herrschen ein Jahr nach der Machtübernahme mit harter Hand, die Rechte von Frauen wurden massiv beschnitten, die Wirtschaft liegt am Boden und damit die Lebensgrundlage vieler Menschen. Mehr als ein mitleidiges Schulterzucken erzeugt das im Westen nicht mehr.

    Mit den Taliban lässt sich nicht verhandeln

    Zu viele eigene Sorgen lasten auf den Schultern der Verantwortlichen: Krieg in der Nachbarschaft, die Sorge vor einem kalten Winter, die hohe Inflation und die Angst, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt bröckeln könnte. Und so wird Afghanistan zur vergessenen Krise – zu einer von vielen auf dieser Welt.

    Für die Menschen am Hindukusch ist das besonders tragisch, weil sie gehofft hatten, dass der jahrzehntelange Krieg, den die Nato in ihrem Land geführt hat, ihnen zu einem besseren Leben verhilft. Dieser Traum ist vorerst ausgeträumt. Für den Westen ist es ein Dilemma: Wieder Soldaten nach Afghanistan zu schicken, ist ausgeschlossen. Doch auch Verhandlungen mit den Taliban sind unter den gegebenen Umständen kaum möglich. Einzig die humanitäre Hilfe bleibt, um den Afghanen zu zeigen: Wir vergessen euch nicht.

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