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Kommentar : Wie der Westen die Ukraine im Stich lässt: Bittere Bilanz nach 1000 Tagen Krieg

Kommentar

Wie der Westen die Ukraine im Stich lässt: Bittere Bilanz nach 1000 Tagen Krieg

Simon Kaminski
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    Von russischen Bomben in Schutt und Asche gelegt. Weite Teile der Ukraine sind 1000 Tage nach dem Großangriff Russlands verwüstet. Der Westen jedoch zögert. Kiew entschlossen Hilfe zu leisten.
    Von russischen Bomben in Schutt und Asche gelegt. Weite Teile der Ukraine sind 1000 Tage nach dem Großangriff Russlands verwüstet. Der Westen jedoch zögert. Kiew entschlossen Hilfe zu leisten. Foto: Ukrainian Emergency Service, Ukrainian Emergency Service, AP, dpa

    Nach einer Schockstarre reagierte der Westen im Frühjahr 2022 überraschend entschlossen auf den kriminellen russischen Großangriff auf die Ukraine. Doch dieser positive Befund lässt sich nach 1000 Tagen, die das Gemetzel bereits andauert, nicht mehr halten – auch wenn die USA Kiew nun doch den Einsatz von Raketen gegen Ziele in Russland gestatten.

    Anstatt die Ukraine konsequent mit den zur Verteidigung nötigen Waffen auszurüsten, reagiert der Westen mit zögerlicher Unterstützung stets nur auf Eskalationen durch Moskau. Verquer ist die Logik, einem Land, in dem Tag für Tag die Sirenen heulen, das in weiten Teilen in Schutt und Asche liegt, zu verwehren, seinerseits das Territorium des Feindes zu attackieren. Es sei denn, man nimmt sehenden Auges in Kauf, dass Wladimir Putin den Krieg gewinnt oder einen Diktatfrieden durchsetzen kann.

    Was passiert, wenn die USA Europa weitgehend den Schutz entzieht?

    Es ist naiv, zu glauben, dass alles gut wird, wenn erst die Waffen schweigen und die Ukraine als unabhängiger Staat verschwunden ist. Die Folgekosten für die EU dürften ähnlich enorm sein, wie Putins Appetit auf einen weiteren Machtzuwachs. Sollte dann tatsächlich noch der Schutz durch die USA weitgehend wegfallen, könnte die einst beschworene Vision Europas als gemeinsames Haus mit Russland doch noch Wirklichkeit werden – allerdings mit einer von Moskau diktierten Hausordnung.

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    8 Kommentare
    Jochen Hoeflein

    Eine übertriebene Darstellung der Folgen eines von RU dominierten Friedens. Es liegt jedoch auf der Hand, dass die UA nach derzeitiger Frontlage ca 20% des Staatsgebietes auf Dauer verliert. Und der Reststaat dann mit europ. Hilfe wirtschaftlich aufgepäppelt wird mit oder ohne EU/NATO Mitgliedschaft. Bei entsprechenden Verteidigungsanstrengungen der europ. NATO Länder wird es RU kaum wagen diese Länder anzugreifen. Aber ein neuer eiserne Vorhang wird sich in Europa auftun, der jedoch nicht von allen europ. Ländrrn gleichermassen als Schrecken betrachtet werden wird.

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    Maria Tkacuk

    Das Gegenteil ist der Fall: Nicht "in Europa" fällt ein neuer Eisener Vorhang". Der neue Eiserne Vorhang schützt ganz Europa einschließlich der zu Europa als Stammland gehörenden Ukraine vor einem Land, welches seit uber einem Jahrhundert offenbar sehr gerne und willentlich von den übelsten Despoten ( zunächst Kommunisten, heute geld- und machtgierige ) Faschisten regiert wird Der "Vorhang" schützt ganz Europa vor einer jahrhundertealten Despotie, die seit jeher ihre Nachbarn bedroht, versklavt und sich gerade anschickt, den geschichtlichen Verlauf des Endes des sowjetischen Imperiums umzuschreiben Manch ein Deutscher begrüßt es ja, daß Moskau versucht, die Geschichte umzuschreiben und nunmehr sogar ganz Europa in seinen Todesgriff zu bekommen !

    Marianne Böhm

    Die Unterstützer Länder der Ukraine sind völlig blank und können ohne ihre eigenen Länder zu verarmen nichts mehr geben.. Man dachte dass der Russland -Ukraine Krieg schneller vorbei sein würde.. Diese ganzen geforderten Verteidigungswaffen nützen nichts mehr und das sollte man endlich begreifen.. Und es ist ein Krieg.. und kein Ponyhof, es sind weniger Zivilisten in der Ukraine in den drei Jahren gestorben, wie die getöteten Menschen durch Israels im Gaza in einem Jahr.. Diese Kriege kann uns Bürger keiner mehr verständlich erklären.. keine normalen Menschen wollen Kriege und keiner von uns sollte in diese Kriege gehen müssen..

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    Raimund Kamm

    >>Diese Kriege kann uns Bürger keiner mehr verständlich erklären.. keine normalen Menschen wollen Kriege<< Doch: Putin will die Ukraine erobern und die Mehrheit der Russen macht mit. Und, wenn er die Ukraine erobern kann, wird er vermutlich andere Länder, die früher zur Sowjetunion gehört haben, attackieren und einzuverleiben versuchen.

    Raimund Kamm

    Bitter aber zutreffend: Demokratien tun sich schwer, entschieden gegen Kriegsherren zu handeln. Das war bei den USA so im 1. Weltkrieg und 2. Weltkrieg. Das war beim Einmarsch der Deutschen erst in der Tschechoslowakei und dann in Polen so bei den Demokraten in England und Frankreich. Und jetzt hat Scholz immer wieder der Ukraine die notwendige Waffenhilfe verweigert ohne uns Bürgern seine Gründe zu erläutern. Die Nicht-Unterjochung der Menschen in der Ukraine hängt entscheidend davon ab, dass Deutschland und auch Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, die Niederlande, Dänemark, Schweden, Finnland, Polen, die Tschechoslowakei, Rumänien, Bulgarien miteinander der Ukraine helfen, die Aggressoren wieder aus dem Land zu werfen. Das hängt auch davon ab, dass wir in Deutschland trotz der Propaganda der Putin-Agenten und der Blauäugigen entschieden für die Verteidigung der Ukraine eintreten. Raimund Kamm

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    Jochen Hoeflein

    Ihr Wunschdenken in allen Ehren, aber die Realität sieht anders aus. Selbst der UA Präsident beginnt sich langsam damit abzufinden, dass Teile des Staatsgebietes auf unbestimmte Zeit "verloren" gehen und eine Rückkehr in absehbarer Zeit unrealistisch ist . Und wenn da die Meinung aufkommt mit dem Tod Putins, wird RU seine Politik radikal ändern, hat keine Ahnung von RU Geschichte und Mentalität. Dissidenten, die in Westen gegangen sind, repräsentieren nicht die RU Mehrheitsmeinung. Schon beim G20 Gipfel in Brasilien hat sich gezeigt, dass westl "Herzensthemen" wie der UA und der Palestina Konflikt nicht mehr on top der Tagesordnung stehen.

    Wolfgang Boeldt

    Fähig wäre der Westen. Er ist aber nicht willens. Es gibt kein Jota an Verpflichtung(en) die Ukraine künstlich am "Leben" zu erhalten. Bis auf Betriebe, die von kriegerischen Auseinandersetzungen profitieren, wie z.B. Rheinmetall, ist es unterm Strich das größte Verlustgeschäft der Bundesrepublik Deutschland. Es gibt wohl nur ganz wenig Privatleute, die solch verlustversprechende Engagements eingehen.

    Maria Tkacuk

    Während der Westen bis 1989/1990 jederzeit bereit und willens war, die Sowjetunion (also Russland) zu konfrontieren und die russische imperial-kommunistische Bedrohung abzuwehren, hat sich der Westen ab Ende der 90er Jahren und hier in dieser Sache vorallem angeführt durch die nach der Hasenfüßigkeit und beständiger Konzilianz süchtigen Deutschen allen Vorzeichen und immer mehr hervortretenden Beweise fur die Rückkehr der russischen Imperialisten absichtlich verweigert Die westlichen Führer haben von Anfang an nur mit höchster Angst vor Moskau gehandelt ! Damit völlig ungenugend, höchst zögerlich, vollkommen verängstigt ! Der Deutsche Scholz ist das Paradebeispiel hierfür ! Es bedurfte höchst bewundernswerter und nahezu übermenschlicher Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen bei den Ukrainern, dem Westen wenigstens die bis heute spärliche und ungenügende militarische Unterstützung abzuringen. Man hat von Anfang an den Eindruck, der Westen wollte nie, daß Kiew gewinnt.

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