Nun also die nächste Wendung in der Impfstrategie: Wer eine erste Spritze AstraZeneca bekommen hat, soll beim zweiten Termin mit Biontech oder Moderna geimpft werden – völlig unabhängig vom Alter. Die Ständige Impfkommission ist überzeugt davon, dass dieses gemischte Doppel besser vor der hoch ansteckenden Delta-Variante schützt. Ihre Empfehlung ist deshalb sinnvoll – sie löst aber auch Verunsicherung aus. Das ist fatal, denn Impfen ist Vertrauenssache.
Es geht auch darum, die Zweifler zu überzeugen
Viele Menschen fragen sich nun, ob sie sich selber darum kümmern müssen, welchen Stoff sie beim zweiten Termin bekommen, der ja oft schon vor Monaten vereinbart wurde. Gibt es auf die Schnelle überhaupt genug Dosen von Biontech und Moderna, um den zusätzlichen Bedarf zu decken? Was ist mit denen, die schon zweimal AstraZeneca bekommen haben? Die Politik muss noch viel mehr investieren, um solche Strategiewechsel schlüssig zu erklären und den Menschen ihre Ängste zu nehmen.
Es geht ja nicht nur um Verlässlichkeit für diejenigen, die sich impfen lassen wollen, sondern auch darum, die Zweifler zu überzeugen. Schon jetzt grassiert eine gewisse Impfmüdigkeit und wenn die Bedenken eher noch genährt als überwunden werden, rückt die Herdenimmunität in weite Ferne.