Der Bauernaufstand in Berlin ist nachvollziehbar. Deutschlands Landwirte werden vom Sparkurs der Regierung hart getroffen. Wenn sie künftig tatsächlich mehr für ihren Sprit zahlen müssen und die Befreiung von der Kfz-Steuer für Nutzfahrzeuge gestrichen wird, ist das ein finanzieller Schlag. Noch dazu für eine Branche, die ohnehin mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen hat und in der immer mehr Betriebe aufgeben müssen.
Insofern ist der Unmut der Bäuerinnen und Bauern, die sich mit ihren Traktoren vor dem Brandenburger Tor versammelt haben, verständlich. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Landwirte sind keineswegs die Einzigen, denen die akute Finanznot und die Brechstangenpolitik der Bundesregierung zu schaffen machen.
Die Sparpolitik trifft alle Bürgerinnen und Bürger
Wenn Strom- und Spritpreise steigen und gleichzeitig Zuschüsse und geplante Entlastungen wie das Klimageld gestrichen werden, trifft das die meisten Unternehmen und reißt Löcher in die Haushaltskassen aller Bürgerinnen und Bürger.
Die Bauern haben ohne Frage unsere Solidarität und Wertschätzung für ihre Arbeit verdient. Doch wer es damit ernst meint, sollte nicht nur über "die da oben" schimpfen, sondern sich auch mal selbst an der Supermarktkasse hinterfragen.
Die Deutschen geben trotz des Biobooms der vergangenen Jahre noch immer weit weniger Geld für Lebensmittel aus als andere Nationen. Wo bleibt da die geforderte Wertschätzung?