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Empört euch! So macht Musk Stimmung in Deutschland

Kommentar

Warum wir uns wirklich über Elon Musk empören sollten

Michael Stifter
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    Der künftige US-Präsident (rechts) und sein mächtigster Einflüsterer: Donald Trump mit Elon Musk.
    Der künftige US-Präsident (rechts) und sein mächtigster Einflüsterer: Donald Trump mit Elon Musk. Foto: Brandon Bell, dpa

    Natürlich kann man die Frage stellen, warum uns die intellektuell doch eher überschaubare Analyse eines amerikanischen Unternehmers zur politischen Lage in Deutschland überhaupt kümmern muss. Wäre es nicht souveräner, den seltsamen Gastbeitrag von Elon Musk in der Welt samt Wahlempfehlung für die AfD ins Leere laufen zu lassen? So einfach ist es leider nicht. Denn es geht hier eben nicht um Meinungsfreiheit oder den Streit um die besseren Argumente. Es geht darum, dass ein Multimilliardär, der sich bereits die Gunst des nächsten US-Präsidenten erkauft hat, rücksichtslos versucht, weltweit politische Instabilität zu schüren, Bestehendes einzureißen, um anschließend etwas Neues aufbauen zu können - nach seinen eigenen Regeln.

    AfD und „Welt“ sind für Elon Musk Mittel zum Zweck. Und der Zweck ist er selbst

    Musk hat ganz offensichtlich keinen Schimmer davon, wofür die AfD steht. Ihm ist auch die Zeitung völlig egal, die ihm den Platz für seine Propaganda zur Verfügung gestellt hat. Er hat nicht einmal deren Namen richtig geschrieben. Politiker, Medien und soziale Netzwerke sind für ihn nur Mittel zum Zweck. Und der Zweck ist: er selbst. Umso naiver wirken die unterwürfigen Anbiederungsversuche mancher Journalisten, aber auch von Parteivorsitzenden wie Alice Weidel (AfD) oder Christian Lindner (FDP), die sich wie Groupies öffentlich an Musk heranschmeißen, um für ein paar Sekunden dessen Aufmerksamkeit zu erregen. Und geradezu albern wird es, wenn nun voller Pathos das Hohelied auf die Meinungsfreiheit gesungen wird.

    Ja, natürlich muss man verquere politische Positionen aushalten und diskutieren. Das nennt man Pluralismus, es ist die Grundlage einer Demokratie. Und selbstverständlich ist nicht jeder gleich ein Extremist, nur weil er von dem abweicht, was die Mehrheit denkt oder für richtig hält — nichts anderes nämlich bedeutet das zum politischen Kampfbegriff verkommene Wort „Mainstream“ ja eigentlich. Aber es ist wirklich grotesk, zu unterstellen, man würde die Meinung eines Elon Musk unterdrücken, wenn man es ablehnt, seine schlichten Thesen abzudrucken oder ins Wahlprogramm zu schreiben.

    Es ist grotesk, Meinungsfreiheit zu fordern, wenn es um Musk geht

    Der 53-Jährige ist der reichste Mann der Welt, er hat sich eine eigene Social-Media-Plattform mit mehreren hundert Millionen Nutzern gekauft und gilt als einflussreichster Einflüsterer des bald wieder mächtigsten Mannes der Welt. Als unterdrückte Minderheit kann man Musk nun wirklich nicht bezeichnen. Und die Ironie der Geschichte: Er selbst ist ja dabei, das einstige Twitter zu einer ganz und gar nicht liberalen Propagandaschleuder umzubauen, in der eben nicht mehr alle Meinungen nebeneinander stattfinden, sondern gefiltert, gestärkt oder aussortiert werden.

    Was also soll es bringen, ihn derart zu hofieren? Dankbarkeit dürfen Politiker und Journalisten jedenfalls nicht erwarten. „Die alten Medien müssen sterben“, lautet eine von Musks Forderungen. Das scheint auch für die alten staatstragenden Parteien zu gelten. Musk will Disruption um jeden Preis - also die Störung, den Zerfall etablierter Systeme. Ein Blick in die USA und auf die von Trumpisten gekaperten einst so stolzen Republikaner lässt erahnen, wo das endet.

    Als Unternehmer kann man von Musk lernen, als Politiker nicht

    Als Unternehmer hat Musk diese Risikofreude, der Mut, alte Muster aufzubrechen und völlig neu zu denken, erfolgreich gemacht. Hier, und ausdrücklich nur hier, kann man sich durchaus etwas von ihm abschauen. Wenn aber Politiker derart rücksichtslos und egozentrisch handeln, droht am Ende eben nicht eine Firmenpleite, sondern die Spaltung, der Kollaps eines Landes und dessen, was eine Gesellschaft zusammenhält. Deshalb muss es uns eben doch empören, wenn Elon Musk und seine Steigbügelhalter hierzulande versuchen, die Stimmung in Deutschland zu beeinflussen.

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    26 Kommentare
    Franz Xanter

    Bei all den Kommentaren, Anmerkungen, Hinweisen etc. kommt mir ein Punkt immer zu kurz. Scheinbar sind so ziemlich alle der Meinung, dass der mündige deutsche Bürger nicht in der Lage ist bzw. wäre, die Meinung des Herrn Musk richtig einzuschätzen. Scheinbar muss der Bürger davor geschützt werden, folglich sollte solch ein Kommentar gar nicht veröffentlicht werden. Wahrlich, wahrlich, der Bürger muss geschützt werden. Nur noch Kommentare ausgewählter Berichtenden dürfen veröffentlicht werden.

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    Lothar Bock

    So geht es mir auch. Glücklicherweise gibt es auch Kommentatoren, die die Sache "entspannter" sehen.

    Wolfgang Steger

    Als AfD Fan würde ich die Sache auch enspannter ansehen, wenn der reichste Mann der Welt, dem auch noch das grö8te soziale Netzwerk der Welt mit über 400 Millionen Usern gehört, für meine Partei Reklame macht.

    Franz Xanter

    Indirekt bestätigen Sie die Ansicht, dass der mündige Bürger vor solchen Äußerungen "geschützt" werden muss, da er nicht in der Lage ist, diese in ihrer Bedeutung und ihren Auswirkungen zu erkennen. Sie sprechen folglich dem Bürger seine Befähigung zur Bewertung von Aussagen ab.

    Wolfgang Steger

    Ich bestätige überhaupt nichts. Herr Musk kann sagen, was er will. Das tut er je über seine Plattform X. Aber wer Neo-Faschisten wie Herrn Trump und dei AfD unterstützt, den darf man wohl kritisieren. Gab es Ihrer Meinung nach während der NS Zeit den mündigen Bürger?

    Maria Reichenauer

    Also dafür, dass der deutsche Bürger weder mündig noch vertrauenswürdig ist, könnte ich Ihnen mehr als eine Handvoll Beispiele nennen. Es gibt Menschen, die sich ihrer Eigenverantwortung bewusst sind, aber die Mehrheit fordert lautstark Eigenverantwortung ein und weiß nicht einmal, was das bedeutet. Was Sie leider nicht verstanden haben, ist der Unterschied zwischen Meinungsfreiheit und Einflussnahme durch finanzielle Mittel. Musk hat in den USA Geld verteilt für Wählerstimmen – wäre der mündige deutsche Bürger dagegen gewappnet? Ich würde es nicht auf einen Test ankommen lassen.

    Maria Reichenauer

    Herr Steger, hoffen wir, dass es bei Reklame bleibt, ich fürchte das Geld, das hinter diesem Mann steckt, und seine Einstellung, dass er sich damit alles nehmen und kaufen kann – beim künftigen Präsidenten der USA hat es ja schon Wirkung gezeigt.

    Marianne Böhm

    Ihr Kommentar zeigt es in der übelsten Form.. was sie von den Deutschen halten. Inzwischen kann man feststellen dass gerade zugewanderte Mitbürger über ihre neues Zuhause herziehen und kein gutes Haar an uns Deutschen lassen.. und gerade diejenigen die wir am meisten unterstützen sind die schlimmsten... wie der Ostblock.. wo man sofort beleidigend wird.. Sogar Nato Generalsekretär Rutte sage vor kurzem " Ich habe Selenskyj oft gesagt , dass er aufhören soll, Olaf Scholz zu kritisieren, denn ich halte das für unfair.. " Da kann man sich doch nur noch auf Trump und Musk freuen.. damit diese Hetze gegen uns Deutsche aufhört.. !

    Maria Reichenauer

    Frau Böhm, ich bin nicht zugewandert, ich bin das, was Sie so gerne als "Biodeutsche" bezeichnen, aber ich beobachte meine Mitmenschen genau. Und ich weiß genau, was ich von ihnen zu halten habe. Daran wird Ihr haltloses Geplapper nichts ändern. Und Ihre Bemerkung, dass gerade zugewanderte Mitbürger über die Deutschen herziehen, ist ebenfalls Quatsch.

    Wolfgang Boeldt

    Aber bitte - wem's Spaß macht, der kann sich gerne empören. Natürlich gilt für manche eben nicht, was eigentlich nur für den Journalismus bei uns gilt: Redefreiheit. Meinungsfreiheit, Gedankenfreiheit (vermutlich nach H.v.F. => gilt noch für alle =:).

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    Maria Reichenauer

    Ach Herr Boeldt, haben Sie in der Antike nichts mehr gefunden, dass Sie uns nun auf Hoffmann von Fallersleben stoßen möchten? Es geht nicht darum, sich zu empören, sondern es geht darum, Gedankenfreiheit zu behalten statt sie im Geld eines Elon Musk ersaufen zu lassen. Musk kann denken und sagen, was er will, wenn er sich aber eine Plattform kauft, über die sein autistisch beeinflusstes Gedankengut verbreiten kann, dann ist das eine bewusste Einflussnahme, die nur mittels viel Geld möglich ist. Da ist ein gewaltiger Unterschied zwischen dem Artikel des Grundgesetzes und der gezielten Einflussnahme eines Milliardärs, der glaubt, er könne sich mit seinem Geld alles kaufen. Und nein, aus mir spricht kein Neid, hab ich nicht nötig. Schließlich wird Musk seinen Reichtum auch irgendwann nicht mitnehmen können.

    Johann Storr

    Prima Kommentar Herr Stifer, danke.

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    Inge Brenner

    Karl Brenner Ich schließe mich Ihnen an, Herr Storr. Danke, Herr Stifter.

    Rainer Kraus

    Wir rollten Musk den Roten Teppich aus. Und jetzt sind unsicher und verärgert, wenn er uns den Spiegel vorhält und kritisiert. Musk ist nicht der Einzige, der den Finger (zurecht) in die Wunde legt.

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    Wolfgang Steger

    Die Rechtspopulisten wie Sie rollen Ihm den Teppich aus. Verstehen Sie nicht, dass es ihm nur darum geht, in einem entfesselte Kapitalismus ohne Regeln Geschäfte zu machen.

    Raimund Kamm

    Demokratie erfordert Einhegung von Übermacht: Checks and Balances. Dies ist ein „US-amerikanisches Verfassungsprinzip, das verlangt, dass überall da, wo politische oder andere Machtpotenziale entstehen und ausgeübt wird, die Möglichkeit zur Bildung und zur Ausübung von Gegenmacht vorhanden sein muss. Das Prinzip der Checks and Balances zielt damit auf den Ausgleich unterschiedlicher Interessen, unterstützt die Tendenz zum Gleichgewicht und zur gesellschaftspolitischen Stabilität“. Bundeszentrale für politische Bildung. Teslas waren mal revolutionär. Musk hat sie zu verschriehenen Autos gemacht. Und die Kunden reagieren. Absatzeinbruch: „Im November 2024 wurden in Deutschland 2.208 Autos der Marke Tesla neu zugelassen. Dies waren 55,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, …“ Sehr gut! Auch eine Form von Check & Balances. Raimund Kamm

    Peter Pfleiderer

    >> ... zu einer ganz und gar nicht liberalen Propagandaschleuder umzubauen, in der eben nicht mehr alle Meinungen nebeneinander stattfinden, sondern gefiltert, gestärkt oder aussortiert werden. << - Respekt, Sie haben ARD und ZDF perfekt beschrieben!

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    Maria Reichenauer

    Ihre Meinung über ARD und ZDF zeigt deutlich, wo Sie verortet sind. Anscheinend stehen Ihnen die rechten Hetzblätter schon sehr viel näher.

    Maria Reichenauer

    Danke für diesen Kommentar, Herr Stifter. Er trifft das Problem sehr gut. Ich finde es ziemlich schlimm, dass man den Unterschied zwischen Meinungsfreiheit und direkter Einflussnahme durch finanzielle und propagandistische Mittel nicht mehr unterscheidet. Ja, man muss diskutieren, man kann mit jedem reden, aber wenn jemand mir zustimmt, weil ich ihm einen Geldschein in die Hand drücke oder ihm eine andere Vergünstigung zuteil werden lasse, das ist ein Unterschied. Da ist der deutsche "mündige Bürger" dann doch ein wenig überfordert. Ich würde es nicht auf einen Test ankommen lassen wollen.

    Viktoria Reissler

    Schon komisch. Als die deutschen Medien die letzten knapp 20 Jahre nach links abgedriftet sind, hat sich niemand mokiert...........

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    Maria Reichenauer

    "DIE deutschen Medien", wie Sie sie beschreiben, gibt es nicht. Es gibt seriöse Presse und rechte Hetzblätter und irgendwas dazwischen. Jeder kann lesen, was er will. Bei den einen kann er sich aufgrund der Berichterstattung selbst eine Meinung bilden, die Hetzblätter nehmen die Meinungsbildung vorweg und füttern ihre Leser mit eindeutigen Signalen. Sie entscheiden, ob Sie Information wollen oder aufnehmen, was Ihnen andere vorkauen.

    Wolfgang Steger

    Welche Medien meinen Sie ? Etwa Bild, Welt, Focus, Cicero, FAZ, NZZ, die AZ , ZDF ARD ?? Nennen Sie Beispiele und begründen Sie Ihre Behauptung , oder plappern Sie nur nach, was die Rechtspopulisten behaupten.

    Viktoria Reissler

    Es gab schon etliche Umfragen, die eindeutig belegen, daß die meisten Journalisten eher links eingestellt sind!

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    Maria Reichenauer

    Auf welche Umfragen beziehen Sie sich? Können Sie das belegen? Woran machen Sie fest, ob ein Journalist links oder rechts steht?

    Lothar Seel

    Wenn Herr Stifter gegen Trump und Musk ledert, vergisst er, dass die amerikanischen Wähler haushoch die Republikaner wählten. Die Wählerschelte haben die Amerikaner nicht verdient. Sie sind an den Problemen offenbar näher dran!

    Jörg Siebert

    Danke für diese gelungene Einordnung - regt zum Nach- und Weiterdenken an

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