Die Wahlen am 14. Mai werden zur Premiere für die Türkei. Erstmals seit dem Amtsantritt von Recep Tayyip Erdogan vor 20 Jahren liegt die Initiative nicht bei ihm, sondern bei seinen Gegnern.
Erdogan, der am Freitag mit der Festlegung des Wahltermins den Wahlkampf eröffnet hat, und seine Regierungspartei AKP sind wegen Inflation, Korruption und Fehlern des Staates im Zusammenhang mit der Erdbebenkatastrophe angezählt.
Wahl in der Türkei: Erdogan kann nicht einfach so weitermachen
Der Präsident wird mit einem "Weiter so" wohl seine Stammwählerschaft – rund 30 Prozent der Türken – halten, doch er dürfte es schwerer haben als früher, die Unentschiedenen auf seine Seite zu ziehen.
Bislang konnte er sich darauf verlassen, dass ihm schon die Zersplitterung der Opposition den Wahlsieg bescheren würde. Jetzt aber haben seine Gegner innere Zerwürfnisse zumindest vorerst überwunden.
Die große Frage lautet, ob sich diese neue Allianz durchringen kann, mit der Kurdenpartei HDP zu kooperieren, die als drittstärkste Kraft im Parlament zum Königsmacher werden könnte. Sollte sie den Oppositionskandidaten Kemal Kilicdaroglu unterstützen, wird es sehr schwer für Erdogan.