Rom, Berlin, Aachen: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reist durch halb Europa. Fast wie in normalen Zeiten. Als gäbe es den mörderischen russischen Angriffskrieg nicht, der in seiner Heimat tobt. Das ist ein Zeichen wachsender Hoffnung. Denn es zeigt, dass Kremlchef Wladimir Putin mit seinem Versuch gescheitert ist, die Ukraine mit Gewalt von ihrem europäischen Weg abzubringen.
Die Ukrainer sind derzeit die besten Europäer, denn sie verteidigen die Einheit des Kontinents in Freiheit. Und genau dafür steht der Aachener Karlspreis, den Selenskyj am Sonntag persönlich in Empfang nehmen kann. Für sich, aber mehr noch für sein leidgeprüftes Volk. Bravo! Wer sich angesichts der oft blutleeren EU-Wirklichkeit noch ein Gespür für den Kern des europäischen Gedankens bewahrt hat, wird endlich einmal wieder aus vollem Herzen applaudieren können.
Selenskyj konnte sich nicht nur viele schöne Worte abholen
Aber ist das nicht doch bloße Symbolpolitik? Keineswegs. Selenskyj kann sich ja nicht nur viele schöne Worte abholen. Er nimmt aus Deutschland auch die Zusage für weitere Waffenlieferungen mit. Zur bitteren Wahrheit gehört allerdings, dass die Hilfe noch sehr lange nötig sein könnte. Weil Putin alles auf die Karte Gewalt setzt und davon auch nicht mehr ablassen wird. Es sei denn, seiner chaotisch geführten Armee droht eine echte Niederlage.