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Kommentar: US-Wahl: Obamas Auftreten trägt zur Niederlage bei

Kommentar

US-Wahl: Obamas Auftreten trägt zur Niederlage bei

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    US-Wahl: Obamas Auftreten trägt zur Niederlage bei
    US-Wahl: Obamas Auftreten trägt zur Niederlage bei

    Zuletzt war viel Zweckoptimismus im Spiel beim Wahlkampf der US-Demokraten, kaum jemand rechnete ernsthaft damit, dass die Partei von Barack Obama die Mehrheit im Senat halten könnte. Dass die Niederlage allerdings so schmerzhaft ausfiel, hat doch viele überrascht. Schon vor Mitternacht leuchtete das New Yorker Empire State Building rot, um anzuzeigen, dass die Republikaner auch in der zweiten Kongresskammer die Führung übernommen haben. Der Zugewinn reicht nicht nur knapp, sondern komfortabel.

    Auch in den Bundesstaaten setzt sich die Demütigung fort

    Auf anderer Ebene setzte sich die Demütigung fort: Auch in Bundesstaaten, die seit Jahrzehnten demokratisch regiert werden, sahen sich die amtierenden Gouverneure plötzlich von konservativen Bewerbern überholt. Noch ist die Auszählung nicht abgeschlossen, und von der genauen Mathematik im Kongress hängt für die nächste Präsidentschaftswahl durchaus etwas ab. Für die verbleibenden Jahre des Amtsinhabers ist diese Wahl aber gelaufen. Es war seine letzte, und er täte gut daran, sie mit Bedacht zu analysieren: Es gibt zwar gute Erklärungen, die mit der Regierung wenig zu tun haben. Sich darauf auszuruhen genügt aber nicht, wenn Obama noch etwas bewirken will.

    Das ist Barack Obama

    Barack Hussein Obama Junior wurde am 4. August 1961 in Honolulu (Hawaii) geboren.

    Die Mutter war eine Anthropologin aus den USA, Obamas Vater, der die Familie wenig später verließ, war Kenianer.

    Von 1967-1970 lebte Obama in Jakarta (Indonesien), bevor die Familie wieder nach Hawaii zurückkehrte.

    Obama studierte in New York Politikwissenschaften und wenig später an der renomierten Harvard University Jura. Er beendete sein Studium als Juris Doctor.

    In Harvard lernte er 1988 auch Michelle Robinson kennen, die ebenfalls Jura studierte. 1992 heiratet das Paar und bekommt zwei Töchter.

    In Chicago schlug Obama 1992 schließlich eine politische Laufbahn ein. Er unterstützte Bill Clinton bei seinem Wahlkampf um die US-Präsidentschaft.

    Am 20. Januar 2009 wurde er zum 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt.

    Am 17. Januar 2009 wurde er als erster dunkelhäutiger Präsident Amerikas in sein Amt eingeführt.

    Im selben Jahr noch wurde ihm der Friedensnobelpreis für seinen Einsatz zur Stärkung der internationalen Diplomatie verliehen.

    Seitdem hatte Obama Schwierigkeiten, den enorm hohen Erwartungen standzuhalten. Die Wirtschaftskrise setzte seiner Regierung, die ohnehin leere Kassen übernommen hatte, schwer zugesetzt.

    Dennoch wurde Obama im November 2012 wiedergewählt. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen setzte er sich gegen seinen Konkurrenten Mitt Romney durch.

    Die Chance dazu besteht durchaus. Kein Zweifel, aus Sicht der Regierung wirkt das Votum unfair: Die große Mehrheit der Amerikaner hat vor der Wahl die Wirtschaft als wichtigstes Thema identifiziert. Die diesbezüglichen Daten sind so gut wie lange nicht mehr, und Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugman hat Obama in der New York Times  eben noch als  einen der erfolgreichsten Präsidenten der amerikanischen Geschichte bezeichnet. Davon ist in den Portemonnaies vieler US-Bürger aber noch wenig zu spüren. Ebola, der Islamische Staat und die Ukraine-Krise haben die Stimmung zusätzlich verfinstert. Kein Präsident kann etwas für solche Außeneinflüsse, und Alternativvorschläge zu Obamas Krisenmanagement gibt es bislang auch kaum. Unzufriedenheit und Ängste entladen sich in einer Demokratie aber tendenziell an demjenigen, der am Steuer sitzt. Obendrein standen diesmal im Senat mehr Sitze von Demokraten zur Wahl als solche von Republikanern.

    Obama hat nicht die Erwartungen der Amerikaner erfüllt

    Es wäre trotzdem zu kurz gegriffen, die Erfolge der Konservativen damit abzutun. Sie standen schon in den vergangenen Jahren kurz davor, im Senat die Führung zu übernehmen, sabotierten sich aber durch ein oft bizarres Kandidatenaufgebot selbst. Diesen Fehler haben sie diesmal vermieden. Das Ergebnis spricht für eine grundsätzliche Verunsicherung der Menschen, die vielleicht auch in Obamas Auftreten eine Ursache hat: Der Sehnsucht nach einem souveränen Steuermann, der Entscheidungen trifft und sie werbend erklärt, hat er nicht immer entsprochen.

    Dem Präsidenten war der Frust über den Stillstand im Kongress in den vergangenen Monaten anzumerken. Wenn es ihm und seiner Verwaltung nun gelingt, nicht reflexartig auf Abwehr zu schalten, könnte aus den verbleibenden zwei Jahren dennoch mehr werden, als es den Anschein hat: Da Obama keine Wahl mehr bestreitet, müssen die Republikaner ihn als Person nicht mehr bekämpfen. Für sie ist es wichtig, bis 2016 das Image der Neinsager abzulegen. Bis dahin stellt sich nicht nur für Barack Obama die Frage des Vermächtnisses: Mit John Boehner im Repräsentantenhaus und Mitch McConnell im Senat wird der Kongress nun von zwei Republikanern geführt, die keine höhere Position mehr anstreben. Auch sie werden am Ende ihrer Karriere darauf verweisen wollen, dass sie dem amerikanischen Volk mehr beschert haben als Blockaden.

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