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Kommentar: Streit um Neun-Euro-Ticket: Bayern steht im Abseits

Kommentar

Streit um Neun-Euro-Ticket: Bayern steht im Abseits

Rudi Wais
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    Ein mobiles Neun-Euro-Ticket ist auf einem Handy geöffnet.
    Ein mobiles Neun-Euro-Ticket ist auf einem Handy geöffnet. Foto: Marijan Murat, dpa (Symbolbild)

    Schmal ist der Grat zwischen Selbstbewusstsein und Selbstüberschätzung. Bayern als Stachel im Fleisch der Bundespolitik – das ist ein Bild, an dem Markus Söder nur allzu gerne malt. In der Debatte um eine Nachfolgeregelung für das populäre Neun-Euro-Ticket, das Ende des Monats auslaufen wird, übertreibt sein Verkehrsminister Christian Bernreiter es jetzt allerdings.

    Das Geld für einen Nachfolger des Neun-Euro-Tickets zu organisieren, ist Ländersache

    Mit der Forderung, der Bund müsse die Kosten für eine Neuregelung komplett übernehmen, steht Bayern weit im politischen Abseits, weil die anderen Landesregierungen durchaus bereit sind, Geld in die Hand zu nehmen. Dass ausgerechnet der wohlhabende Freistaat sich einer gemeinsamen Lösung zu verweigern droht, ist mit destruktiv daher noch freundlich umschrieben. Kann es sein, dass die Landtagswahl im nächsten Jahr ihre Schatten schon vorauswirft?

    Natürlich wird niemand in Deutschland dauerhaft für neun Euro zwischen Füssen und Sylt hin- und herfahren können. Ein Tarif von 29 Euro für einzelne Bundesländer oder Ballungsräume, wie ihn die Grünen vorschlagen, wäre aber noch immer eine attraktive Fortsetzung des dreimonatigen Feldversuches mit dem Neun-Euro-Schnäppchen. Dies zu organisieren und zu finanzieren ist aber zuallererst Sache der Länder, in deren Verantwortung der Nahverkehr fällt. Und wenn am Ende noch eine Milliarde fehlt, wird der Bundesfinanzminister sie in seinem Etat schon noch irgendwo finden.

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