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Kommentar: Soll der Krieg beendet werden, braucht die Ukraine jeden verfügbaren Schuss

Kommentar

Soll der Krieg beendet werden, braucht die Ukraine jeden verfügbaren Schuss

Stefan Lange
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    Ein ukrainischer Soldat an der Frontlinie in der Region Donezk.
    Ein ukrainischer Soldat an der Frontlinie in der Region Donezk. Foto: Alex Babenko, AP/dpa

    Vor dem Hintergrund des russischen Einmarsches in die Ukraine hat die Bundesregierung einen langen Weg hinter sich. Zunächst wurde dem Wunsch nach Waffenlieferungen nur zögernd nachgekommen, Berlin hielt sich mit Hinweis auf seine Vermittlerrolle in dem Konflikt zurück. Kanzler Olaf Scholz, das gesamte Kabinett und viele Menschen in Deutschland mussten dann aber die Erfahrung machen, dass Zaudern nur einem hilft: dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Aggressor ist keinem Argument zugänglich, auch wenn viele das zunächst noch gehofft und auf Friedensgespräche gesetzt hatten.

    Kreml beendet den Krieg nur, wenn er selbst mürbe wird

    Doch der Kreml wird diesen Krieg nur beenden, wenn er selbst mürbe wird. Das wiederum setzt eine starke Ukraine voraus, die Russland noch lange Widerstand leisten kann. Je größer die Verteidigungsfähigkeit des Landes ist, desto größer ist die Chance auf ein Einlenken der Angreifer. Der direkten militärischen Auseinandersetzung gilt dabei das Hauptaugenmerk. Subventionen oder auch die Einschränkungen im Bankenverkehr umgeht Russland mittlerweile leicht. Sie haben ihren Schrecken weitgehend verloren, ohne schwere Geschütze geht es nicht mehr. 

    Ohne neue Waffen, frische Munition und weiteres Gerät kann Kiew nicht durchhalten, das ist die bittere Erkenntnis aus diesem Krieg. Russland hat technologisch aufgerüstet und gleicht bisherige Defizite da mit Gerät aus, wo es früher viele Soldaten in den Tod schickte. Es braucht also jeden Schuss, der irgendwo bei befreundeten Staaten auf der Welt verfügbar ist, um Moskau in die Knie zu zwingen. Die Partner haben zwar oft selbst Probleme – nicht selten sind es eigene Kriege – und entsprechende Schwierigkeiten bei der Nachschubbeschaffung. Deutschland geht es ebenso, die Bundeswehr ist zur Landesverteidigung wegen der vielen Militärlieferungen in die Ukraine wohl kaum noch in der Lage.

    Ukraine: Der Kampf muss bis zum Ende durchgefochten werden

    Doch alle guten Hoffnungen, alle friedvoll gemeinten Beiträge helfen leider nicht weiter. Am Ende einer langen wie steilen Lernkurve steht, dass alle Argumente hinter einer Erkenntnis zurückstehen müssen: Der Kampf ist eröffnet und nun muss er bis zum Ende durchgefochten werden. 

    Die Regierung kann auf ihrem langen Weg jetzt zum Schlussspurt ansetzen. Notwendig sind schnelle Nachlieferungen an frischen Militärgütern – fürs eigene Land und für die Menschen in der Ukraine. Das verlangt nach kurzen Entscheidungswegen in den Ministerien und nach guten Absprachen mit der Rüstungsindustrie. 

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