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Kommentar: Rente mit 63: Ein Irrweg des Sozialstaates

Kommentar

Rente mit 63: Ein Irrweg des Sozialstaates

Rudi Wais
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    Vor allem der Vorruhestand ist für eine immer älter werdende Gesellschaft kaum noch zu stemmen.
    Vor allem der Vorruhestand ist für eine immer älter werdende Gesellschaft kaum noch zu stemmen. Foto: Frank Hoermann, Sven Simon (Symbolbild)

    Kalt, herzlos, neoliberal: Wer die Rente mit 63 abschaffen will, hat seinen Ruf schnell weg. Darf allein die Logik des Ökonomischen bestimmen, wer wie lange arbeitet? Und was wird mit denen, die einfach nicht mehr können, weil sie ein Berufsleben lang körperlich hart geschuftet haben? Nach 45 Versicherungsjahren ohne Abschläge in Rente gehen zu können – das ist für Millionen von Beschäftigten die vielleicht größte Verheißung unseres Sozialstaates.

    Das aktuelle Rentensystem kann nicht auf Dauer funktionieren

    Dessen Leistungsfähigkeit aber hat längst zu bröckeln begonnen: immer mehr Rentner, zu wenige Beitragszahler, in irrwitzige Höhen steigende Bundeszuschüsse für die Sozialkassen. Das geht vielleicht noch fünf oder zehn Jahre gut, aber eben nicht auf Dauer. Eine Gesellschaft, die immer weiter altert, kann es sich nicht leisten, Jahr für Jahr mehr als 200.000 gut ausgebildete Fachkräfte mit vollen Renten in den Vorruhestand zu entlassen. Wer trotzdem früher aufhören will, sollte daher Abschläge bei der Rente in Kauf nehmen müssen. Und wer nicht bis 67 durchhält, weil er (oder sie) es einfach nicht mehr schafft, muss vom sozialen Netz anderweitig aufgefangen werden – zum Beispiel durch eine deutliche Erhöhung der Erwerbsminderungsrenten.

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