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Kommentar: Regierungsflug ohne Maske: Entrüstung ist nicht angebracht

Kommentar

Regierungsflug ohne Maske: Entrüstung ist nicht angebracht

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    Wirtschaftsminister Robert Habeck spricht auf dem Flug nach Kanada mit Journalisten – ohne Mundschutz.
    Wirtschaftsminister Robert Habeck spricht auf dem Flug nach Kanada mit Journalisten – ohne Mundschutz. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Es ist ein Aufreger mit Ansage: Gut 80 Personen sitzen mit Olaf Scholz und Robert Habeck im Regierungsflieger nach Kanada – viele von ihnen ohne Maske. Schnell müht sich die Bundesregierung um Klarstellung: Auf Flügen der Luftwaffe gebe es keine Maskenpflicht. Alle Beteiligten hätten vor Reiseantritt einen negativen PCR-Test vorgelegt. Doch zu spät: Die Empörungswelle war da schon losgebrochen.

    Entrüstung über Regierungsflug ohne Maskenpflicht ist nicht angebracht

    Klar ist: Das Ansteckungsrisiko dürfte auf dem Regierungsflug angesichts flächendeckender PCR-Tests gering sein. Der Vergleich mit den Maskenregeln im regulären Luftverkehr hinkt. Denn die Passagiere dort sind mehrheitlich nicht getestet, erst recht nicht mit einem PCR-Test. Die Entrüstung über den konkreten Fall ist daher nicht angebracht – gerade in Zeiten, in denen auf Festivals, Volksfesten und Mega-Events mit tausenden anderen Menschen ohne Test- oder Maskenpflicht gefeiert werden kann.

    Fall zeigt, wie Politik mit Corona-Flickenteppich Vertrauen einbüßt

    Und trotzdem ist die Wirkung der Bilder nicht zu unterschätzen. Natürlich sorgt es für Unverständnis, wenn Journalisten und Politiker ohne Mundschutz dicht an dicht stehen, während in anderen Bereichen weiter Maskenpflicht gilt. Ein weiterer Beleg für einen Flickenteppich an Corona-Regeln, mit dem die Politik das Vertrauen der Menschen einbüßt.

    Sollten im Herbst und Winter wieder strikte Einschränkungen wie Maskenpflicht oder 3G-Regeln nötig werden, wird deren Einführung schwierig zu vermitteln – nicht nur, aber eben auch durch Corona-Sonderregeln für Regierungsflüge. Denn im dritten Corona-Sommer stehen Politik und Journalismus noch immer unter besonderer Beobachtung: Sie müssen sich nicht nur an ihren Worten, sondern auch an ihrem Handeln messen lassen.

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