Wer zuletzt ein Restaurant besucht hat, in einem Kindergarten war oder einen Termin in einer Behörde brauchte, der hat ganz unmittelbar erfahren, was das abstrakte Wort Fachkräftemangel bedeutet, Die Gaststätte macht um 22 Uhr zu, die Kita gar nicht erst auf. Und in manch einer Stadtverwaltung sind so viele Anfragen aufgelaufen, dass es Wochen bis zu einer Antwort dauert.
Mit einer pauschalen Ausländer-Kritik tut die Union der Gesellschaft keinen Gefallen
Rund eine halbe Million Stellen sind in Deutschland unbesetzt, sie fehlen vor allem in der Sozialarbeit, bei der Kindererziehung und in der Altenpflege. Diese Lücken können nicht mehr gestopft werden, zu wenig Menschen rücken nach, wenn die Babyboomer-Generation erst einmal in Rente ist. Ohne Zuwanderung aus dem Ausland wird Deutschland sein Fachkräfte-Problem nicht lösen.
Auch in der Union sollte die Dramatik der Lage eigentlich bekannt sein. Natürlich muss die Integration noch besser funktionieren als bisher, noch immer läuft dabei vieles falsch. Doch mit einer pauschalen Ausländer-Kritik ("kleine Paschas") tun CDU und CSU der Gesellschaft keinen Gefallen – die Leidtragenden der Blockade-Haltung in der Migrationspolitik sind die eigenen Unternehmen und letztlich jeder Einzelne im Land.