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Kommentar: Merz und Söder schließen einen Pakt auf Gegenseitigkeit

Kommentar

Merz und Söder schließen einen Pakt auf Gegenseitigkeit

Stefan Lange
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    Merz und Söder schließen einen Pakt auf Gegenseitigkeit
    Merz und Söder schließen einen Pakt auf Gegenseitigkeit Foto: Peter Kneffel, dpa

    Die Union macht gerade nicht den Eindruck, als ob sie die Bundestagswahl krachend verloren hätte. Selbstbewusst treten ihre Spitzenkräfte auf, allen voran die Vorsitzenden Markus Söder (CSU) und Friedrich Merz (CDU). Vom Kanzlerkandidaten für die nächste Bundestagswahl wird gar schon geredet, obwohl der Termin erst in vier Jahren ansteht.

    Söder will die bayerische Landtagswahl 2023 gewinnen und sagt unverhohlen, dass die Christsozialen nur stärker werden, wenn das der Union bundesweit auch gelingt. Mit Merz rechnet er sich gute Chancen aus und die neusten Umfragen geben ihm Recht: Die Union liegt vor der SPD an der Spitze. Die vom Meinungsforschungsinstitut Forsa ermittelten 27 Prozent sind allerdings kein Wert, auf den die Union stolz sein kann. Stabile 30 Prozent plus will Merz holen und er wird sich entsprechend anstrengen. Dieses Streben nach einem Stimmenzuwachs schweißt beide zusammen. Inhaltlich stimmt es auch weitgehend, vor allem Merz steht für die konservative Rückbesinnung, nach der sich viele in CDU und CSU sehnen.

    Die neu gewonnene Verbundenheit steht auf wackligen Beinen

    Die Schweißnaht indes ist dünn. Söder muss darauf hoffen, dass Merz nicht zu sehr aufdreht. Der Sauerländer wird sein Amt als künftiger Unionsfraktionschef für Attacken auf die Ampel-Regierung nutzen. Aus der Oppositionsrolle heraus ist das leicht, da darf man schon mal über die Stränge schlagen. Söder hingegen hat den Freistaat zu regieren, muss Rücksichten nehmen. Gleichzeitig darf er im Vergleich zu Merz nicht als Zauderer wahrgenommen werden, denn schon der kleinste Eindruck von Schwäche kostet heutzutage Stimmen.

    Söder braucht Merz gerade mehr als umgekehrt. Sollte er seine Landtagswahl gewinnen, drehen sich die Vorzeichen. Merz will 2023 als CDU-Chef wiedergewählt werden, die Bundestagswahl rückt näher und die K-Frage steht tatsächlich an. Er muss dann darauf vertrauen können, dass Söder bei der Stange bleibt.

    Die Symbiose der beiden Parteichefs wird also wohl die nächsten anderthalb Jahre halten. Darüber hinaus sind Prognosen schwierig, nach dem heftigen Auf und Ab der letzten Monate wäre aber allein das für die Union schon mal ein Erfolg.

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