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Kommentar: Merz gibt sich staatsmännisch und übertreibt es nicht mit seiner Kritik

Kommentar

Merz gibt sich staatsmännisch und übertreibt es nicht mit seiner Kritik

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    Merz gibt sich staatsmännisch und übertreibt es nicht mit seiner Kritik
    Merz gibt sich staatsmännisch und übertreibt es nicht mit seiner Kritik Foto: Michael Kappeler, dpa

    Die Parteitage der CDU Deutschlands waren in der Vergangenheit meist kein Ausbund kämpferischer Reden. Gute Vorträge, ja klar, die gab es. Aber die Abteilung scharfe Attacke wurde nicht sehr oft geritten. So auch beim 35. Bundesparteitag in Hannover. Der neue relativ ruhig angehen. Er tat recht daran.

    Es sind nicht die Zeiten, in denen sich Opposition und Regierung einen dauerhaften Schlagabtausch auf offener Bühne liefern sollten. Merz hatte gerade erst im Bundestag mit Vehemenz den Bundeskanzler und die Ampel kritisiert. Es wäre zu viel gewesen, hätte er mit dieser Wucht auch auf dem Parteitag ausgeteilt. Die Menschen im Land sind durch die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg und die Energiekrise ohnehin schon verunsichert. Sie sind von ständigen Negativschlagzeilen schwer genervt. Da braucht es Führung in der Politik, und der Opposition kommt da – Merz sprach es richtig an – im demokratischen Gefüge eine verantwortungsvolle Rolle zu.

    Merz übertreibt es nicht mit seiner Kritik

    Merz füllte diese Rolle staatsmännisch aus, indem er es mit seiner Kritik nicht übertrieb, wie sich am Beispiel Ukraine zeigte. Der Sauerländer machte zwar deutlich, dass er es mit den Waffenlieferungen anders gemacht hätte. Er setzte die Regierung aber nicht unnötig unter Druck, indem er schlagzeilenträchtig die Lieferung solcher Waffen forderte.

    Den CDU-Chef hat es beim Verfassen seines Redemanuskripts sicherlich in den Fingern gejuckt. Allein schon deshalb, weil seine Partei in Niedersachsen eine Landtagswahl gewinnen will. Dass er sich zurückhielt, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er zur Attacke durchaus fähig ist. Der 66-Jährige ist in vielen Reden geschult. Er kennt die Welt, er kennt Deutschland, wenn er wollte, könnte er in der Außen- und Europapolitik, in der Wirtschafts- und der Innenpolitik knallhart nach vorne argumentieren und viele politische Gegner alt aussehen lassen. Merz hat in den Jahren aber auch gelernt, wann es angebracht ist, einen Gang zurückzuschalten.

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