Die Krankenhausreform ist ein großer Wurf, weil Gesundheitsminister Karl Lauterbach in einem zentralen Punkt sein Versprechen einer „Revolution“ erfüllt: Die Finanzierung weg von den Fallpauschalen hin zu einer finanziellen Grundausstattung korrigiert einen gefährlichen Irrweg der letzten Reform. Selbst in der Chirurgie klagen viele, dass unzählige Menschen aus finanziellen Gründen zu viel und oft unnötig operiert werden – mit allen üblichen Risiken.
Die Fallpauschalen brachten erbarmungslose Kommerzialisierung
Die Einführung des Fallpauschalensystems 2003 sollte Kosten senken und die Behandlungsqualität steigern. Erreicht wurde das Gegenteil: Die Krankenhauslandschaft wurde erbarmungslos kommerzialisiert. Der Druck auf Ärzteschaft und Pflegepersonal stieg immens. Doch die Kliniken schrieben weiter rote Zahlen, weil Bund und Länder bei ihrem Teil geizten.
Einer der Architekten der Fallpauschalen war der Gesundheitsökonom Lauterbach. Nun ist es der Minister Lauterbach, der seinem ausgearteten System der Ökonomisierung den Kampf ansagt. Der Revolutionär frisst die Revolution.
Reform löst Versorgungsproblem in der Fläche nicht
Ob diese Reform aber den Finanzdruck auf die Kliniken lindert, hängt von ihrer Umsetzung vor Ort ab. Lauterbach setzt auf Zentralisierung. Bayern aber braucht Kliniken in der Fläche. Diesen Konflikt löst der Kompromiss nicht.