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Kommentar: Lauterbach steckt bei der verkürzten Quarantäne in einem Dilemma

Kommentar

Lauterbach steckt bei der verkürzten Quarantäne in einem Dilemma

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    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) steckt bei der Entscheidung über die verkürzte Quarantäne in der Zwickmühle.
    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) steckt bei der Entscheidung über die verkürzte Quarantäne in der Zwickmühle. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa

    Es ist eine Entscheidung, bei der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und seine Amtskollegen aus den Ländern nur verlieren können. Denn die Quarantäne-Zeiten zu verkürzen, birgt nicht nur medizinische Risiken, sondern transportiert unterschwellig auch eine Botschaft an alle diejenigen, die die Seuchenpolitik für völlig überzogen halten.

    Es ist richtig, dass die Gesundheitsminister über kürzere Phasen der Isolation für angesteckte und deren Familien oder Mitbewohner nachdenken. Sie tun es aus der Not heraus, denn wenn sich die Omikron-Mutation genauso rasend verbreitet wie in Großbritannien und Südafrika, dann könnte in lebensnotwendigen Bereichen wie Krankenhäusern, der Wasserversorgung und Kraftwerken sprichwörtlich das Licht ausgehen. Dann nämlich, wenn sich zu viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wegen Infektion krank- oder als enge Angehörige von Angesteckten abmelden müssen. Andere Länder wie

    Verkürzung der Quarantäne wäre ein riskantes Signal an die Querdenker

    Aber gerade bei Ärzten, Schwestern und Pflegern ist die Wahrscheinlichkeit zwar klein, aber dennoch vorhanden, dass selbst der PCR-Test ein falsches Ergebnis liefert und das dringend benötigte Personal zur Gefahr für die Patienten wird. Bei Kontaktpersonen von Infizierten ist das Restrisiko geringer. Klar ist auch, dass wegen des zu erwartenden sprunghaften Anstiegs der Corona-Fälle im medizinischen Bereich alle gebraucht werden.

    Neben dem Ansteckungsrisiko ist mit der Verringerung der Quarantäne-Frist auch ein Signal verbunden, dass bei Impf-Skeptikern, Gegnern der Corona-Politik und Querdenkern auf fruchtbaren Boden fallen wird. Seht her, werden sie sagen, Corona ist doch gar nicht so wild, wenn Angesteckte schon nach kurzer Isolation an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können. Leider ist Abwarten auf fundierte Studien keine echte Option, weil sich der Omikron-Erreger rapide verbreitet. Die Gesundheitsminister stecken im Dilemma.

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