Im Skandal um ungeklärte Kostenexplosionen und unerklärliche Bauzeitverzögerungen bei der zweiten Stammstrecke für die S-Bahn in München gibt es zwei gute Nachrichten. Erstens: Ministerpräsident Söder hat sich der Sache endlich angenommen, nachdem er das Problem offenbar jahrelang ignoriert hat. Zweitens: Bahnchef Lutz hat sich einem Krisengespräch in München gestellt und zumindest schon einmal zugesichert, dass er bis Herbst konkrete Zahlen nennen und ab dann auch volle Transparenz bei der Bewältigung des Milliardenprojekts sicherstellen will.
Bahn liefert Gegnern der S-Bahn-Stammstrecke reichlich Argumente
Ein Durchbruch für das wahrscheinlich bedeutendste Verkehrsprojekt für Bayern in diesen Jahrzehnten ist das allerdings noch nicht. Die Gegner der zweiten, sieben Kilometer langen S-Bahn–Röhre unter der Münchner Innenstadt werden versuchen, wieder Oberwasser zu bekommen. Aktuell liefert ihnen die Bahn dafür reichlich Argumente.
Wer fünf Jahre nach dem ersten Spatenstich und nach mehrjährigen Umplanungen erst unter öffentlichem Druck bestätigt, dass Kosten und Bauzeit sich quasi verdoppeln, dafür aber nicht im Ansatz Erklärungen liefern kann oder mag, der kann nicht erwarten, dass man seinen Zusagen traut. Lutz ist gekommen, um zu reden, aber gesagt hat er nichts. Es war ein lausiger Auftritt.