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Kommentar: Keine Entschädigungen für Missbrauchsopfer: Bischöfe vertun Chance

Kommentar

Keine Entschädigungen für Missbrauchsopfer: Bischöfe vertun Chance

Daniel Wirsching
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    Georg Bätzing, der neue Vorsitzende der  Deutschen Bischofskonferenz.
    Georg Bätzing, der neue Vorsitzende der  Deutschen Bischofskonferenz. Foto: Andreas Arnold, dpa

    Es wird also keine Entschädigungen für das lebenslange Leid von Missbrauchsopfern geben. Das ist die klare Botschaft, die die deutschen Bischöfe zum Abschluss ihrer Frühjahrs-Vollversammlung in Mainz gesendet haben. Stattdessen bleiben sie bei „Anerkennungs-Leistungen“, die künftig – immerhin – höher ausfallen sollen. Von bis zu 50.000 Euro ist die Rede, in Härtefällen mehr – da werde es keine Deckelung geben.

    Missbrauch in der katholischen Kirche: Keine angemessene Hilfe für die Opfer

    Die große Chance der Bischöfe hätte darin bestanden, Missbrauchsopfern wirklich angemessene finanzielle Hilfen zukommen zu lassen – etwa zum Schutz vor drohender Altersarmut, zur Abfederung oftmals niedriger Renten. Denn viele Opfer haben infolge des Missbrauchs ein verpfuschtes Leben hinter sich, zu dem auch Brüche in der sogenannten Erwerbsbiografie gehören.

    Die katholische Kirche in Deutschland ist eine der reichsten der Welt, noch immer erwirtschaften einige ihrer Bistümer Jahresüberschüsse im zweistelligen Millionenbereich. Wut und Frustration der Missbrauchsopfer wird durch die Beschlüsse in Mainz nun wachsen. Dort wurde zwar auch Richtiges und Wichtiges beschlossen wie ein endlich vereinheitlichtes System der Zahlungen. Der Wille, den Weg der Entschädigung zu gehen, fehlte jedoch. Andere Teile der Weltkirche sind hier zu Lösungen gekommen, die Opfern und ihren Schicksalen gerechter werden.

    Lesen Sie dazu auch: Sind bis zu 50.000 Euro für Missbrauchsopfer gerecht?

    Wie sich die deutschen Bischöfe verorten lassen, sehen Sie in unserer Grafik. Klicken Sie einfach auf die Plus-Zeichen.

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