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Kommentar: Jörg Meuthen ist selbst schuld an der Radikalisierung der AfD

Kommentar

Jörg Meuthen ist selbst schuld an der Radikalisierung der AfD

Michael Stifter
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    Randfigur: Parteichef Jörg Meuthen verlässt die AfD.
    Randfigur: Parteichef Jörg Meuthen verlässt die AfD. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Jörg Meuthen hat genug von der AfD. Das liegt vor allem daran, dass die AfD schon länger genug von ihm hat. Selten hatte ein Parteichef so wenig Macht wie er. Das hat damit zu tun, dass die AfD seit ihrer Gründung so weit nach rechts gerutscht ist, dass Meuthen mit der Zeit zur Randfigur wurde. Es liegt aber auch daran, dass der Wirtschaftsprofessor einem fatalen Irrtum erlegen ist.

    Jörg Meuthen biederte sich bei Björn Höcke an, um die eigene Macht zu sichern

    Meuthen biederte sich beim rechten Flügel an und setzte darauf, dass die rechtsextremen Kräfte um Björn Höcke ihm im Gegenzug die Macht sichern. Er selbst inszenierte sich gerne als gemäßigt, als wirtschaftsliberal. Damit wurde er zum Feigenblatt für eine Partei, in der extremistisches und demokratiefeindliches Gedankengut zum Alltag gehört. Meuthen ließ die Radikalisierung der AfD laufen, solange es in seine persönliche Karriereplanung passte.

    Erst als er merkte, dass seine vermeintlichen Verbündeten gar nicht daran dachten, sich zu mäßigen oder sich gar unterzuordnen, legte er den Rückwärtsgang ein. Zu spät. Längst waren Höcke und seine Vasallen zu stark geworden.

    Alice Weidel und Alexander Gauland setzten lieber auf Krawall und Provokation

    Alice Weidel, Alexander Gauland und Tino Chrupalla setzten auf Krawall, Provokation und Demokratieverachtung. Meuthen musste als Europaabgeordneter im fernen Brüssel zuschauen, wie seine Idee, die AfD eines Tages koalitionsfähig zu machen, ad absurdum geführt wurde.

    Sein Austritt ist das Ergebnis dieser Entfremdung. Sie ist aber vor allem Ausdruck seines eigenen Scheiterns. Teile der Partei stehen seiner Meinung nach nicht auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, sagt Meuthen zur Begründung seines Abgangs und fügt hinzu: "Ich sehe da ganz klar totalitäre Anklänge." Diese Analyse ist ohne Zweifel richtig. Meuthen ist aber kein Opfer. Er trägt selbst eine entscheidende Mitschuld an dieser Entwicklung.

    Wie seine Vorgängerin Frauke Petry hatte er aus opportunistischen Gründen zugelassen, dass die AfD zum Sammelbecken rechtsextremistischer Kräfte wurde. Und wie Petry haben diese Kräfte letztlich auch Meuthen aus dem Weg geräumt.

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