Die Regierung hat ihren schleichenden Putsch gegen das demokratische System in der Türkei weiter beschleunigt. In einer großangelegten und ganz offensichtlich minutiös vorbereiteten Razzia wurden Dutzende unliebsame Politiker und Journalisten verhaftet – an der Spitze der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu, der landesweit als größter Konkurrent des Autokraten im Präsidentenamt, Recep Tayyip Erdogan, gilt.
Am kommenden Wochenende sollte Imamoglu von der sozialdemokratischen CHP zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahl 2028 gekürt werden. In aktuellen Umfragen landet er vor Erdogan. Das reicht in der heutigen Türkei bestürzender Weise für eine Festnahme.
Verhaftung von Imamoglu in der Türkei: Die Gegner der Demokratie fürchten die eigene Bevölkerung
Doch die Machthaber um Erdogan haben Angst – sie fürchten die eigene Bevölkerung. Das beweisen nicht nur die Festnahmen, sondern auch das viertägige Demonstrationsverbot, die weitläufigen Straßensperren im Zentrum Istanbuls sowie die Abschaltungen von Online-Plattformen. Am Mittwoch zeigte sich, dass sich viele Anhänger Imamoglus nicht von der Straße verbannen lassen. Der Türkei drohen – mal wieder – stürmische Zeiten. Erdogan und seine Vollstreckungsgehilfen haben noch längst nicht gewonnen.
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