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Kommentar: Hass gegen Juden: Deutschland erschrickt über sich selbst

Kommentar

Hass gegen Juden: Deutschland erschrickt über sich selbst

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    Feuerwerk explodiert bei einer Pro-Palästina-Demo in Berlin-Neukölln. Dabei wird immer wieder das Existenzrecht Israels infrage gestellt.
    Feuerwerk explodiert bei einer Pro-Palästina-Demo in Berlin-Neukölln. Dabei wird immer wieder das Existenzrecht Israels infrage gestellt. Foto: Paul Zinken, dpa

    Der Krieg in Israel ist die zweite geopolitische Erschütterung innerhalb kurzer Zeit. Sie trifft die westlichen Staaten in einer Phase großer Verunsicherung, die Wladimir Putins Einmarsch in die Ukraine verursacht hat. Die Invasion hat die deutsche Gesellschaft geschockt, weil sich das Land in der Energieversorgung von Russland abhängig gemacht hatte und fälschlicherweise an der Überzeugung festhielt, dass gemeinsame Geschäfte den Frieden garantieren („Wandel durch Handel“). Außerdem ist der Staat in keiner Weise abwehrbereit, die Bundeswehr steht blank da. 

    Nie wieder. Die moralische Grundlage der Bundesrepublik

    Das Beklatschen der Gräueltaten der Hamas haben ein zweites deutsches Selbstbild zerrissen. Es geht dabei um nicht weniger als die moralische Grundlage, auf der die Bundesrepublik nach dem Menschheitsverbrechen des Holocaust gegründet ist. Diese Grundlage passt in zwei simple Worte: Nie wieder. Aus diesem Verständnis leitet sich ab, dass Deutschland ein sicherer Ort für Juden ist und Antisemitismus niemals geduldet wird. 

    Doch Deutschland ist kein sicherer Ort mehr für Juden

    Doch auch das ist eine Selbstlüge, wie die vergangenen Tage gezeigt haben. Deutschland ist kein sicherer Ort mehr für 90.000 Juden, die hier leben. Zum alteingesessenen Antisemitismus, der Juden zu Fremden im Inneren erklärt, kommt der importierte, stärker werdende Antisemitismus von außen hinzu. Diese Entwicklung ist geknüpft an die Zuwanderung aus muslimischen Ländern, in denen die Ablehnung des Jüdischen und vor allem des Staates Israel tief verankert ist. 

    Die jüdischen Gemeinden in diesen Staaten sind entweder stark geschrumpft oder verschwunden. In Deutschland leben mittlerweile 5,5 Millionen Muslime. In den zurückliegenden Jahren haben Hunderttausende Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und Nordafrika hierzulande Schutz erhalten. 

    Freudendemonstrationen über Ermordungen von Israelis durch die Hamas

    Nicht alle Muslime sind Antisemiten. Aber vor allem die Gegnerschaft zu Israel ist unter ihnen stärker verbreitet als in der übrigen Bevölkerung. Das beweisen eben jene Freudendemonstrationen über die Ermordung von Israelis durch Hamas-Terroristen in abstoßender Weise. Die deutschen Politiker verurteilen diese widerwärtigen Kundgebungen zwar „aufs Schärfste“, wie der eingeübte Stehsatz dazu lautet. Tatsächlich sind sie aber weitgehend machtlos. Menschen ihre Einstellung und Meinung zu verbieten, ist schlicht unmöglich. 

    Ein Land muss sich ehrlich machen

    Wenn der Schutz des jüdischen Lebens die höchste Priorität hat, wie stets betont wird, dann muss das Folgen für die Zuwanderungspolitik und die Philosophie des Zusammenlebens haben. Dazu zählt, dass man sich in Deutschland ehrlich macht. Der Antisemitismus hierzulande wird – trotz all der scharfen Verurteilungen – stärker. Der Kampf dagegen wird nicht leicht zu gewinnen sein. Das im linken politischen Spektrum verbreitete Leitmotiv der bunten Multi-Kulti-Republik, wonach jeder nach seinen Regeln leben kann und sich nicht anpassen muss, ist ungeeignet für eine Gesellschaft, die sich dem „Nie wieder“ verpflichtet fühlt. 

    Die Gewährung von Asyl sollte künftig daran geknüpft sein, ob sich ein Flüchtling zum Existenzrecht Israels bekennt oder nicht. Gleichwohl kann niemandem hinter die Stirn geblickt werden. Wer sich hierzulande als Aufgenommener antijüdisch und antiisraelisch betätigt, verwirkt sein Bleiberecht und muss wieder gehen. Es wird Zeit, dass Deutschland aus seiner außenpolitischen wie innenpolitischen Naivität aufwacht. 

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