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Kommentar: Maaßen schadet der CDU: Die Partei sollte ihn vor die Tür setzen

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Maaßen schadet der CDU: Die Partei sollte ihn vor die Tür setzen

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    Hans-Georg Maaßen, Ex-Verfassungsschutz-Chef und CDU-Mitglied, sorgt immer wieder für scharfe Debatten.
    Hans-Georg Maaßen, Ex-Verfassungsschutz-Chef und CDU-Mitglied, sorgt immer wieder für scharfe Debatten. Foto: Foto: Robert Michael, dpa

    Hans-Georg Maaßen hat einmal die freiheitliche Ordnung dieses Landes gegen ihre Feinde geschirmt. Wer heute dem ehemaligen Präsidenten des Verfassungsschutzes zuhört, kann zu zwei Schlussfolgerungen gelangen. Entweder hat er nichts mit der Ordnung und ihren Werten gemein, die er einst hütete, oder Deutschland steht vor dem Abgrund.

    Hans-Georg Maaßen hat sich für Letztere entscheiden. Er sieht Deutschland in düsterer Lage gefangen. Demnach führt eine links-grüne Elite aus Politikern, Journalisten und Klimaschützern Böses gegen das Volk im Schilde. Sie will ihnen ihr traditionelles Leben verbieten (Fleisch, Auto, Flugzeug) und holt Millionen Ausländer in das Land, um die angestammten Deutschen zu verdrängen. Das Ziel: sich neue, ergebene Wähler zu schaffen. Maaßen spricht von einem „eliminatorischen Rassismus gegen Weiße" und von einer „rot-grünen Rassenlehre".

    Maaßen spricht von "Verschwörungspraktikern" und "Verschwörungspraktikerleugnern"

    Den Begriff der Rassenlehre mit SPD, Grünen und Linkspartei in Verbindung zu bringen rührt an den Grundfesten dieses Landes, das auf den Ruinen des Nationalsozialismus errichtet ist. „Schlimmer als Verschwörungstheoretiker sind die Verschwörungspraktiker“, sagte Maaßen Anfang Januar. „Und die Verschwörungsleugner“. In Wahrheit sei also bereits eine Verschwörung gegen das Volk im Gange, die aber in gemeinsamer Sache mit den Politikern von den Medien unter den Teppich gekehrt werde. 

    "Ich kann nur sagen, ich war mit seiner Arbeit sehr zufrieden", sagte der damalige Innenminister Horst Seehofer (rechts) rückblickend über die Arbeit von Hans-Georg Maaßen an der Spitze des Verfassungsschutzes.
    "Ich kann nur sagen, ich war mit seiner Arbeit sehr zufrieden", sagte der damalige Innenminister Horst Seehofer (rechts) rückblickend über die Arbeit von Hans-Georg Maaßen an der Spitze des Verfassungsschutzes. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Diese wenigen Beispiele aus dem Maaßen'schen Weltbild zeigen, dass der einstige Spitzenbeamte für seinen Staat nur noch Verachtung und Ablehnung übrig hat. Seine Partei, die CDU, hat die Regierung dieses Staates am längsten getragen. Sie ist die eigentliche Staatspartei der Bundesrepublik. Hans-Georg Maaßen hat keinen Platz mehr in dieser Partei. Er ist nicht mehr urkonservativ, sondern zerstörerisch reaktionär. 

    Der Glaube, er könne von Angela Merkel enttäuschte CDU-Wähler bei der Stange halten oder von der AfD zurückholen, hat keine Grundlage mehr. Dafür ist die

    "Wie hältst du es mit Maaßen?" wird zur Gretchenfrage

    Maaßen kostet die Partei viel mehr, als er ihr bringen könnte. Sein gescheiterter Versuch, bei der Bundestagswahl 2021 im Thüringer Wald ein Direktmandat zu erringen, hat bewiesen, dass er keineswegs eine Galionsfigur ist. Bleibt Maaßen CDU-Mitglied, wird er der Partei und ihrem Vorsitzenden Friedrich Merz unablässig Skandale bescheren. „Wie hältst du es mit Maaßen“, wird die auf Dauer gestellte Gretchenfrage. 

    Bisher verleiht ihm seine Mitgliedschaft in der CDU noch den Schein der seriösen Bürgerlichkeit. Dass er jetzt zum Chef der Werteunion gewählt wurde, bestätigt den Eindruck. Doch die Werteunion ist keine offizielle Parteiorganisation, sondern steht unbedeutend am Rand der Volkspartei CDU. Hans-Georg Maaßen wird seinen Mund nicht halten, sondern für den Applaus seine radikalen Ansichten in die politische Arena schmeißen. Mehr noch als um Deutschland sorgt er sich wegen des Bedeutungsverlustes nach seiner Entlassung aus dem Verfassungsschutz. Um Aufmerksamkeit zu bekommen, muss der 60-Jährige die Lautstärke aufdrehen. 

    Die CDU verlöre im nächsten Bundestagswahlkampf durch ihn viele Wähler, die der Partei einst ihre Stimme wegen Merkel gaben. Friedrich Merz wird sich um diese Wähler kümmern müssen, wenn er über 30 Prozent holen will. Vor allem bei Frauen schneidet er schlecht ab. Merz selbst hat im Übrigen genügend konservatives Profil, um die Stammwähler an sich zu binden. Sein Ziel kann nicht sein, aus hundertprozentigen Katholiken 120-prozentige zu machen. Er muss für die Schwankenden wählbar sein. Hans-Georg Maaßen verbindet nichts mehr mit der CDU, er benutzt sie für seine Zwecke und schadet ihr. Aus diesem Grunde sollte er aus ihr ausgeschlossen werden.

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