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Kommentar: Grüne finden eine Antwort auf den großen Druck

Kommentar

Grüne finden eine Antwort auf den großen Druck

Stefan Lange
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    Annalena Baerbock soll für die Grünen den Einzug ins Kanzleramt schaffen.
    Annalena Baerbock soll für die Grünen den Einzug ins Kanzleramt schaffen. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Die Grünen rütteln an den Gitterstäben des Kanzleramtes, wollen nach der Bundestagswahl nicht nur an einer Regierung beteiligt sein, sondern diese anführen. Das erzeugt ungeheuren Druck. Von außen und von innen. Auf ihrem Parteitag zeigten die Grünen an diesem Wochenende, dass sie damit umgehen können.

    Grüne stellen sich hinter Annalena Baerbock

    Mit fast einhundertprozentiger Zustimmung stellten sich die Delegierten hinter ihre Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Ein starkes Signal. Das Wahlprogramm geriet zu einer ausgewogenen Mischung. Es sagt einerseits klar aus, dass Klimaschutz nicht zum Nulltarif zu haben ist und die Menschen ihr Verhalten ändern müssen, wenn diese Welt eine Zukunft haben soll. Anderseits wurden von den Delegierten alle Verschärfungen abgebügelt, die potenzielle Wählerinnen und Wähler verschrecken könnten. Ein noch höherer CO2-Preis, das Aus für Verbrenner oder Tempo 70 auf Landstraßen etwa.

    Die Grünen zeigten beim Klimathema, aber auch bei der Innen-, Wirtschafts- und Außenpolitik eine programmatische Geschlossenheit, die den anderen Parteien wenig Angriffsfläche bietet. Sie agieren auch schlauer als die SPD des Jahres 2017. Die verließ sich damals allein auf den „Schulz-Zug“ und hatte, als die Umfragewerte für ihren Spitzenkandidaten Martin Schulz in den Keller rauschten, nichts Handfestes mehr vorzuweisen.

    Annalena Baerbock soll für die Grünen den Einzug ins Kanzleramt schaffen.
    Annalena Baerbock soll für die Grünen den Einzug ins Kanzleramt schaffen. Foto: Kay Nietfeld/dpa

    Deftige Flüche sollte sich Baerbock besser verkneifen

    Diesmal wollen die Grünen gewinnen. Die Jahre der Strickpullis und Marathon-Debatten sollen endgültig Geschichte sein. Der letzte Schliff fehlt noch, wie sich bei Baerbocks Wortwahl zeigte. „Tierisch ärgern“ sollte sich eine zukünftige Kanzlerin vielleicht nicht, wenn sie international ernst genommen werden will. Auch deftige Flüche wie „Sch….“ sollte sie sich in Zukunft verkneifen.

    Schon jetzt aber ist klar, dass die Grünen nach den Merkel-Festspielen der letzten Jahre für Spannung bei der Bundeswahl sorgen. Sie haben zumindest genug Potenzial, um mit der Union ums Kanzleramt zu streiten. Ob es dann am Ende reicht, werden die nächsten drei Monate zeigen.

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