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Kommentar: Greenpeace-Chefin im Ministerium: Baerbocks Personalwahl ist problematisch

Kommentar

Greenpeace-Chefin im Ministerium: Baerbocks Personalwahl ist problematisch

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    Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan wird jetzt deutsche Top-Diplomatin - berufen von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne)
    Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan wird jetzt deutsche Top-Diplomatin - berufen von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) Foto: John Macdougall, AFP POOL, dpa

    Annalena Baerbock stand die Freude über den Coup ins Gesicht geschrieben, als sie vor die Kameras trat. Die Grünen-Außenministerin macht die Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan zu ihrer Staatssekretärin für Klimadiplomatie. Es ist eine Personalentscheidung, die knallt. Doch die Freude über die gelungene Überraschungsaktion ist teuer verkauft. Baerbock bestätigt damit ohne Not, dass die hohe Moral ihrer Partei immer nur für die anderen gilt.

    Eine Lobbyistin ohne Abkühlphase zur Staatssekretärin zu machen, ist ein direkter Verstoß gegen die Grundsätze der Grünen zum Einfluss von organisierten Interessen. Anscheinend ist das egal, wenn es der guten Sache Klimaschutz dient.

    Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan wird Top-Diplomatin - berufen von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne).
    Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan wird Top-Diplomatin - berufen von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Foto: John Macdougall, AFP POOL/dpa

    Noch bedenklicher ist, dass Morgan mit Greenpeace an der Spitze einer Organisation stand, die mit ihren Aktionen offen gegen Recht verstößt. Hausfriedensbruch, Diebstahl, Sachbeschädigung, Körperverletzung und den gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr begehen die radikalen Umweltschützer bewusst oder nehmen dies billigend bei ihren spektakulären Aktionen in Kauf.

    Die Bundesregierung diskreditiert sich selbst

    Morgan hat einen Teil dieser Gesetzesvorstöße als Chefin zu verantworten. Distanziert hat sie sich davon bisher nicht, von der Außenministerin kam auch kein Wort dazu. Es ist ein Unding, jemanden zur Repräsentantin des Staates zu machen, der bewusst mit Rechtsbrüchen arbeitet. Dass Jennifer Morgan diesen Staat in der Welt vertritt, ist untragbar. Die Bundesregierung diskreditiert damit in den internationalen Verhandlungen ihre eigene Position.

    Darin ändert auch nichts, dass Morgan fachlich einen ausgezeichneten Ruf genießt, sie ist eine Veteranin des Kampfes gegen die Erderwärmung. Als Diplomatin ist sie dennoch keine gute Wahl. Sie hätte dem Schutz des Planeten als Greenpeace-Chefin besser dienen können. Sie wird schnell merken, dass die Ergebnisse der Welt-Klimakonferenzen hinter dem zurückbleiben, was sie bisher gefordert hat. Greenpeace wird das kritisieren und mit neuen Aktionen anprangern. Morgan wird sich immer für ihren alten Laden rechtfertigen müssen.

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