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Kommentar: Gesundheitsminister Lauterbach steht sich selbst im Weg

Kommentar

Gesundheitsminister Lauterbach steht sich selbst im Weg

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    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mahnt – und will trotzdem lockern.
    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mahnt – und will trotzdem lockern. Foto: Carsten Koall, dpa

    Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist Gesundheitsminister geworden, weil er den Deutschen anderthalb Jahre lang Corona erklärt hat. Lauterbach forderte meistens eine strenge Seuchenpolitik und er warnte vor schnellen Lockerungen. Und damit behielt er meistens auch recht. Der SPD-Politiker tut das immer noch, egal ob bei seinen Auftritten vor der Hauptstadtpresse oder im Internet auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

    Das ist der Lauterbach, den die Leute kennen und die große Mehrzahl auch schätzt. Denn eine rigide Seuchenpolitik hat hierzulande immer noch mehr Anhänger als Gegner. Und dann gibt es den anderen Lauterbach, den Minister Lauterbach. Er tut das Gegenteil des Mahners. In die wiedererstarkte Corona-Welle hinein will er beinahe alle Beschränkungen aufheben.

    Corona-Politik: Die Länder sollen es irgendwie richten

    Wenn es zu arg wird und das Virus zu heftig umgeht, sollen die Bundesländer die Zügel zwar anziehen können, aber Lauterbach gibt ihnen dafür nur einen vagen Rechtsrahmen vor. Konkrete Vorgaben seien medizinisch nicht sinnvoll, sagt er. Doch wie sollen dann die Landtage entscheiden, wenn es der Gesundheitsminister selbst nicht kann? Der Mahner Lauterbach wäre jedenfalls entsetzt über den Minister Lauterbach.

    Der Grund für die Janusköpfigkeit des 59-Jährigen ist die FDP. Die Liberalen bestimmen als kleinster Koalitionspartner die Seuchenpolitik der Ampel-Koalition. Ihr Credo heißt Lockerungen, wofür es auch gute Gründe gibt. Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Das Kernargument für die Einschränkungen der Freiheit lautet seit Beginn der Pandemie, dass das Gesundheitswesen nicht kollabieren darf.

    Es ist sinnvoll, die Corona-Maske noch einige Wochen zu tragen

    Das geschieht auch trotz der Millionen neuer Fälle der vergangenen Wochen nicht. Deshalb müssen die meisten Beschränkungen auch fallen. Das Tragen der Masken sollte aber nicht dazugehören. Es nervt zwar ohne Frage an vielen Stellen, ist aber noch der leichteste Eingriff in die persönliche Freiheit. Es ist sinnvoll, die Masken noch einige Wochen aufzubehalten, bis die Welle abebbt. Auszunehmen davon sind die Schulen, denn sie behindern das Lernen und sind für die Lehrer eine Belastung.

    Vielleicht setzt sich der alte Karl Lauterbach bei den laufenden Beratungen zum Infektionsschutzgesetz gegen den neuen durch. Warum er der FDP nichts entgegensetzt, bleibt rätselhaft.

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