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Kommentar: Frankreich erlebt einen linken Paukenschlag

Kommentar

Frankreich erlebt einen linken Paukenschlag

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    Für Präsident Macron wird es kompliziert – doch das Ergebnis in Frankreich ist gut für das Land.
    Für Präsident Macron wird es kompliziert – doch das Ergebnis in Frankreich ist gut für das Land. Foto: Mohammed Badra, EPA POOL/AP/dpa

    Das hatte kein Meinungsforschungsinstitut, kein Politberater oder Analyst vorhergesehen: Das linke Bündnis geht als großer Sieger der Parlamentswahlen in Frankreich hervor. Zwar legte es nicht massiv an Sitzen zu, auch verfehlte es bei Weitem die absolute Mehrheit, die einen klaren Regierungsauftrag dargestellt hätte. Diesen gibt es nicht. Doch der Triumph für die Neue Volksfront ist auch deshalb so spektakulär, weil alle den rechtsextremen RN als haushohen Sieger gesehen hatten. Er ist nur an dritter Stelle hinter dem Lager von Präsident Emmanuel Macron. Die dadurch aufgebaute Erwartungshaltung macht Marine Le Pens Partei erst recht zur großen Verliererin dieses Abends.

    Linke Front in Frankreich besiegt Erwartungen: Macron und Le Pen geschlagen

    Stattdessen jubilieren linke und grüne Parteien, die es trotz großer inhaltlicher und personeller Differenzen geschafft haben, sich innerhalb kürzester Zeit zu verbünden. Entscheidender Faktor war die berechtigte und sehr konkrete Furcht, der RN könnte an die Macht gelangen. Mit ihrem rassistischen, antieuropäischen und wirtschaftlich unseriösen Programm hätte die Partei Frankreich von der Mitte Europas an den Rand katapultieren können.

    Von den vereinigten Linken wiederum ging ein bemerkenswerter Elan aus, trotz der internen Streitigkeiten und der Anti-Kampagnen des Regierungslagers gegen die radikale Linke LFI (La France Insoumise, „Das unbeugsame Frankreich“), die sie auf dieselbe Ebene wie die Rechtsextremen stellten.

    Dieses Ergebnis ist gut für Frankreich, weil es zeigt, dass es eben doch eine Alternative zum System „Macron gegen die Rechtsextremen“ gibt, das sich etabliert zu haben schien. Der Präsident muss jetzt mit neuen Kräften zusammenarbeiten, die es ihm nicht leicht machen werden. Denn die Nationalversammlung ist zersplittert und es droht eine Blockade, sollte Macron nun immer noch nicht auf die Opposition eingehen. Das muss er nun, will er politisch weiterbestehen.

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