Die Amerikaner hatten nur ganz kurz Zeit, um durchzuatmen. Donald Trump ist zwar abgewählt, doch er hat noch 71 Tage im Weißen Haus, um alte Rechnungen zu begleichen und das Beste für sich selbst herauszuholen. Twittern scheint ihm nicht mehr zu genügen, um Frust abzubauen. Also tut Trump das, was er schon früher im Fernsehen zur Begeisterung seiner Fans getan hat: Er feuert Leute.
Die späte Rache am Verteidigungsminister
Verteidigungsminister Mike Esper muss als Erster gehen. Aus Rache dafür, dass er sich im Sommer gegen seinen Chef stellte, als dieser Soldaten einsetzen wollte, um die Demonstrationen gegen Rassismus niederzuschlagen? Vielleicht agiert Trump auch einfach nach dem alten Fußballerspruch: „Wenn wir schon nicht gewinnen, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt.“ Doch es könnte in den nächsten Wochen noch mehr kaputt gehen in jenem Land, das er so zerrissen hinterlässt.
Ein US-Präsident hat auf den letzten Metern viele Möglichkeiten, Dinge in seinem Sinne zu ordnen. Er kann Getreue mit Macht versehen und Gegner kaltstellen. Er kann Straftäter begnadigen oder brisante Dokumente verschwinden lassen. Trump wird bis zur letzten Sekunde alles tun, um Unruhe zu erzeugen. Das Durchatmen ist auf den 20. Januar vertagt.
Lesen Sie dazu auch:
- USA-Experte: "Trump wird weiter eine wichtige Rolle spielen"
- Das ist der nächste Präsident der USA: Joe Biden, ein Brückenbauer
- Amerikas Alptraum ist vorbei – oder nicht?
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.