Ein Jahr ist vergangen, seit die Ampelkoalition in Berlin mit ihrer Streichliste die Bauern gegen sich aufbrachte. Schlepperdemos, blockierte Straßen und brennende Strohballen waren die Folge. Die Bilanz der Bauerndemos aber ist mehr als ernüchternd: Die Agrardieselbehilfe soll – Stand jetzt – in zwei Jahren ganz gestrichen werden. Das Agrarpaket, das den Landwirten im Gegenzug versprochen wurde, verdient diesen Namen nicht. Denn statt Bürokratieabbau kamen durch das verschärfte Tierschutzgesetz und die Düngeverordnung noch mehr Auflagen auf die Höfe zu.
Die Wut der Bauern ist nicht verschwunden. Sie macht allenfalls Pause – jetzt, wo sich die Ampelregierung in Berlin zerlegt hat, die in den Augen vieler Bauern eine erhebliche Mitschuld an ihren Problemen trägt. Kaum eine Branche hat sich an der Ampel so aufgerieben, wie es die Landwirte taten. Dass sie ihre Hoffnung jetzt in eine neue Bundesregierung setzen, ist verständlich. Doch klar ist auch: Die Rahmenbedingungen für die Landwirte sind schwierig. Das zeigt das gerade verabschiedete Mercosur-Abkommen, das belegen die Einkommenseinbrüche, die die heimischen Bauern zuletzt verkraften mussten.
In Frankreich und Großbritannien protestieren die Bauern bereits. Gut möglich, dass es auch bei uns bald wieder so weit ist.
Die Bauern sollen ihren Ärger da abladen, wo der Hund begraben liegt: da wo die Preise für ihe Produkte ausgehandelt und festgesetzt werden – da wäre die Stelle, wo sie sich Luft machen sollten, statt mit ihren Treckern sinnlos die Straßen zu verstopfen und die Luft zu verpesten. Dumme Parolen und dicke Luft werden nichts ändern an der Misere: der Verbraucher hat es in der Hand, die Landwirtschaft zu unterstützen. Wenn man aber nur das billigste Schnäppchen und das künstliche Zeug aus den Fertigpackungen kauft, dann hat der Bauer da natürlich nichts davon. Die Bauern müssen aber auch verstehen, dass sie durch die ausgebrachten Pestizide und das Nitrat im Trinkwasser nicht dazu beitragen, die Welt besser zu machen. Bei dieser Erkenntnis wäre noch viel Luft nach oben.
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