Die Testpflicht für Urlaubsheimreisende – und zwar alle – ist überfällig. Jede rechtzeitig erkannte Infektion macht den Herbst sicherer, trägt zu offenen Schulen, Geschäften und Lokalen bei, senkt die Gefahr, dass weitere einschränkende Maßnahmen nötig werden. Richtig ist natürlich, dass es völlig unmöglich ist, jedes einzelne Auto, in dem braun gebrannten Familien sitzen, an den deutschen Außengrenzen anzuhalten, um die Testnachweise zu kontrollieren.
Als Argument gegen die Testpflicht aber taugt das nicht. Der Staat kann ja auch nicht lückenlos alle Ampeln im Land überwachen, auf dass niemand bei Rot die Straße quert. Eine gesetzliche Pflicht aber hat für die meisten Menschen doch noch ein höheres Gewicht, als der schon bisher geltende Aufruf, sich vor und auch nach der Rückreise mehrfach testen zu lassen. Die Angst, ohne Test erwischt zu werden, spielt da gar nicht die entscheidende Rolle.
Dass Tests für Urlaubsheimreisende in dieser Situation, wo noch nicht genügend Menschen geimpft sind und die Corona-Lage in vielen Urlaubsländern unübersichtlich ist, sinnvoll sind, ist unbestritten. Wer mit dem Flugzeug nach Deutschland kommt, egal woher, muss ja schon seit Wochen einen Nachweis präsentieren, sonst wird der Einstieg verwehrt. Auf dem Landweg dagegen ist dieser zusätzliche Sicherheitsbaustein bisher freiwillig. Alles andere als logisch und spätestens, seitdem beliebte Reiseziele wie Holland und Spanien Hochinzidenzgebiete sind, auch extrem riskant.
Vor der Rückkehr nach Hause einen Test zu machen, überfordert niemanden. Urlauberinnen und Urlauber sollten damit auch nicht warten, bis alle offenen Fragen geklärt sind und die Umsetzung beschlossen ist. Es ist völlig unverständlich, dass die Testregel ursprünglich erst greifen sollte, wenn die Ferien zu Ende sind. Mit Blick auf die Bundestagswahl sollte wohl nichts die heitere Urlaubsstimmung im Land trüben. So kommt der Schritt schon jetzt zu spät: In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern beginnt bald schon wieder die Schule.