Butter ist wieder günstiger, Erdgas auch – und sogar der Gebrauchtwagenhändler um die Ecke hat die Preise etwas gesenkt. Trotzdem ist die Inflation in Deutschland im Juni noch einmal leicht gestiegen. Andere Länder stehen da bereits deutlich besser da. In Spanien, zum Beispiel, ist die Rate innerhalb eines knappen Jahres von zehn auf weniger als zwei Prozent gefallen. Die USA liegen bei vier Prozent.
Für eine Volkswirtschaft an der Schwelle zur Rezession: ein Horrorszenario
Dass es in Deutschland länger dauert, um wieder auf konjunkturell verträgliche Werte um die zwei Prozent zu kommen, hat allerdings auch schwer zu beeinflussende, weil statistische Gründe. Heute zahlen Millionen von Pendlern 49 Euro im Monat für ihr Ticket, im vergangenen Jahr waren es drei Monate lang nur neun Euro. Und für Autofahrer gibt es keinen Tankrabatt mehr, der natürlich auch auf die Inflationsrate einen dämpfenden Effekt hatte. Das Auslaufen beider Maßnahmen zusammen dürfte nach Berechnungen von Wirtschaftswissenschaftlern alleine rund einen Prozentpunkt der gegenwärtigen Inflationsrate von 6,4 Prozent ausmachen.
Doch selbst eine Rate von 5,4 Prozent wäre auf mittlere Sicht noch deutlich zu viel, weshalb der Europäischen Zentralbank gar nichts anderes übrig bleiben wird, als weiter sanft an der Zinsschraube zu drehen. Eine hohe Inflation kostet Kaufkraft, sie schadet der Wirtschaft und endet im ungünstigsten Fall in der ebenso berühmten wie berüchtigten Lohn-Preis-Spirale: Erst steigen die Löhne, dann die Preise, und dann wieder die Löhne – für eine Volkswirtschaft an der Schwelle zur Rezession ein Horrorszenario.