Das Ausmaß der Anteilnahme am Tod von Königin Elizabeth II. ist in Großbritannien riesig – und die kilometerlange Schlange auf dem Weg zu ihrem Sarg nur der augenfälligste Hinweis dafür. Für die allermeisten Menschen war sie die einzige Monarchin, die sie erlebt hatten. Gleichzeitig war die 96-Jährige für viele Britinnen und Briten auch ein fester Bestandteil ihres Lebens, eine Art Familienmitglied, selbst wenn der überwiegende Teil der Bevölkerung sie nie persönlich getroffen hat. Deshalb ist es richtig und wichtig, dass die Menschen in diesen Tagen nach London kommen können, um sich von ihr zu verabschieden.
Premiers kommen und gehen – die Monarchie bleibt
Die Zeremonien und Prozessionen, die auf den ersten Blick etwas altertümlich, ja überholt wirken, sind ein entscheidender Schritt, um den Übergang von einem Monarchen zum anderen zu gestalten. Denn wer denkt, dass es hier nur um einen geliebten Menschen, eine berühmte Persönlichkeit geht, die gestorben ist, irrt sich. Die Monarchie in Großbritannien stabilisiert die Gesellschaft in unruhigen Zeiten. Während sich die Welt wandelt, Premierminister und Premierministerinnen kommen und gehen, Wirtschaftskrisen zu schnellen Maßnahmen zwingen, Kriege die Welt erschüttern, steht sie für Konstanz. Sie gab und gibt Britinnen und Briten Halt und sorgt damit auch politisch und gesellschaftlich für Stabilität.