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Kommentar: Die Kassenbeiträge sollen steigen: Gesundheit ist ein teures Gut

Kommentar

Die Kassenbeiträge sollen steigen: Gesundheit ist ein teures Gut

Rudi Wais
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    Ein Schild weist auf die Notaufnahme eines Krankenhauses hin.
    Ein Schild weist auf die Notaufnahme eines Krankenhauses hin. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    Karl Lauterbach hat recht. Wenn an den medizinischen Leistungen nicht gespart werden soll und der staatliche Zuschuss an die gesetzlichen Krankenkassen nicht weiter steigen soll, können die Kassen ihre Milliardendefizite auf die Schnelle nur mithilfe steigender Beiträge ausgleichen. Eine kontinuierlich wachsende Zahl älterer, stark behandlungsbedürftiger Menschen und der medizinische Fortschritt, der buchstäblich seinen Preis hat, machen eine nachhaltige Finanzierung des Systems von Jahr zu Jahr schwieriger. Das ist im Gesundheitswesen nicht anders als in der Pflegeversicherung und bei den gesetzlichen Kassen nicht anders als bei den privaten.

    Umso wichtiger wäre daher eine größere Disziplin bei den Ausgaben jenseits des medizinisch wirklich Notwendigen. Rein statistisch geht ein Schwede heute dreimal im Jahr zum Arzt, ein Deutscher dagegen zehnmal – eine Folge der wieder abgeschafften Praxisgebühr, der Defizite bei der Tele- und Digitalmedizin und einer Sorglos-Mentalität, nach der ein Arzt ja quasi immer für seine Patienten da zu sein hat. 

    Auch eine Reihe von Instrumenten, mit denen die Privaten arbeiten, könnten die Versicherten der gesetzlichen Kassen sanft zu etwas mehr Kostenbewusstsein zwingen: Wer für seine Behandlung eine Rechnung vom Arzt erhält, bekommt mit der Zeit nicht nur ein besseres Gefühl dafür, was Medizin kostet. Patienten, die kleinere Rechnungen dann auch selbst übernehmen, könnten am Ende des Jahres von ihren Versicherern mit einer Prämie belohnt werden.. Und was spricht eigentlich gegen eine jährliche Selbstbeteiligung von ein paar hundert Euro an den Kosten, die im Gegenzug mit einem etwas geringeren Beitrag vergütet wird?

    Das alles ist kein gesundheitspolitisches Hexenwerk, sondern letztlich eine Frage des Wollens. Den Anstieg der Beiträge werden auch solche Maßnahmen nicht verhindern. Aber sie können ihn dämpfen. 

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