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Kommentar: Die Chancen stehen schlecht, doch Franziskus' Friedensmission ist einen Versuch wert

Kommentar

Die Chancen stehen schlecht, doch Franziskus' Friedensmission ist einen Versuch wert

Rudi Wais
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    Hat oft den Eindruck, die Politik würde «eher die Gemüter erhitzen statt Probleme zu lösen»: Papst Franziskus.
    Hat oft den Eindruck, die Politik würde «eher die Gemüter erhitzen statt Probleme zu lösen»: Papst Franziskus. Foto: Luca Zennaro/ANSA/AP, dpa

    Am Ende ist alles eine Frage des Wollens. Solange Wladimir Putin nicht verhandeln will, kann auch der Papst keine Waffenruhe erzwingen. Das heißt nicht, dass Franziskus es nicht immer wieder neu versuchen sollte – allzu große Hoffnungen allerdings sollte niemand in seine Bemühungen setzen. Zumindest im Moment nicht.

    Erschwerend hinzu kommt im Falle des Papstes, dass er sich aus ukrainischer Sicht bisher zu unkritisch mit Russland auseinandergesetzt und die halbe Welt für den Krieg mitverantwortlich gemacht hat. Um ihm eine Tür in Moskau zu öffnen, mag das ein Vorteil sein, für eine erfolgreiche Mission aber benötigt ein Unterhändler das Vertrauen beider Seiten. Ein neutrales Land wie die Schweiz oder eine Institution wie die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa bekämen hier sicher einen größeren Vertrauensvorschuss.

    Die Geschichte zeigt, wie ein Papst-Appell helfen kann

    Die Mission, von der Franziskus so kryptisch spricht, hat trotzdem ihre Berechtigung. Nach mehr als einem Jahr Krieg ist jede Initiative einen Versuch wert. Alles andere hieße, den Status quo allmählich zu akzeptieren. Außerdem lehrt die Geschichte, dass ein Kirchenmann sehr wohl einen Konflikt entschärfen kann: In der Kubakrise 1962 stand die Welt schon am Rande eines Atomkriegs, bis Papst Johannes XXIII. mit einem Friedensappell die Initiative ergriff. Wenige Tage später zog die Sowjetunion ihre Raketen wieder aus Kuba ab.

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