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Kommentar: Deutschland ist kein Vorbild mehr beim Klimaschutz

Kommentar

Deutschland ist kein Vorbild mehr beim Klimaschutz

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    Wassertropfen tropfen von einem Eisberg, der von Mitgliedern von «Arctic Basecamp» geliefert worden war und vergangenes Jahr in der Nähe des UN-Klimagipfels COP26 in Glasgow ausgestellt wurde.
    Wassertropfen tropfen von einem Eisberg, der von Mitgliedern von «Arctic Basecamp» geliefert worden war und vergangenes Jahr in der Nähe des UN-Klimagipfels COP26 in Glasgow ausgestellt wurde. Foto: Alastair Grant/AP, dpa

    Olaf Scholz muss in aller Demut zur Weltklimakonferenz nach Ägypten reisen. Denn die Zeiten, in denen Deutschland sich auf solchen internationalen Treffen als Vorbild präsentieren konnte, sind längst vorbei. Weil der Ausbau der erneuerbaren Energien verschleppt wurde und nur immer mehr russisches Gas zum Einsatz kam, ist der einstige Klima-Musterknabe gezwungen, auf den Weltmärkten regelrecht um fossile Energieträger zu betteln. Dass der vertraglich zugesicherte Beitrag zur Reduzierung der Erderwärmung weit hinter dem Plan zurückbleibt, liegt aber auch an den Verbraucherinnen und Verbrauchern selbst.

    Denn der Hunger nach mehr frisst viele erreichte Einsparungen gleich wieder auf. Menschen schaffen ein Elektroauto an, behalten aber den alten Stinker als Zweitwagen. Ob das Elektro-Lastenrad wirklich Energie und Treibhausgase einspart, hängt daran, ob dafür das Auto stehenbleibt oder der gute, alte, rein mit Muskelkraft betriebene Drahtesel. Das Haus wird isoliert, die Heizanlage modernisiert, dann aber umso sorgloser durchgeheizt. Der Wohnraum pro Kopf steigt immer weiter, allen Diskussionen um Wohnungsnot und Mietpreis-Wahnsinn zum Trotz.

    Die Klimaziele erreichen – aber wie?

    Durch den Ukraine-Krieg sind die Chancen auf eine Kehrtwende nicht gerade besser geworden, die drohende Heizkostenabrechnung wird für viele Menschen zum Albtraum. Richtigerweise steuert die Regierung mit Entlastungspaketen dagegen. Das aber schmälert dann wieder den Anreiz zum Sparen. Die Lenkungswirkung des Preises ist nun mal einer der stärksten Hebel, die Klimaziele doch noch zu erreichen.

    Wenn aber Energie einfach nur immer teurer wird, können sich irgendwann nur noch die Reichsten eine warme Wohnung leisten. Dazu darf es nicht kommen. Vielmehr muss grüne Energie so günstig werden, dass es sich für alle lohnt, auf sie zu setzen. Das aber kann nur durch den raschen Ausbau der erneuerbaren Energien gelingen, in Deutschland und auf der ganzen Welt.

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