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Kommentar: Der Weg zu mehr Bus und Bahn ist noch lang

Kommentar

Der Weg zu mehr Bus und Bahn ist noch lang

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    Das 49-Euro-Ticket ist nur der erste Schritt der Verkehrswende. Sie wird Jahre dauern und sich in ländlichen Regionen nicht lohnen.
    Das 49-Euro-Ticket ist nur der erste Schritt der Verkehrswende. Sie wird Jahre dauern und sich in ländlichen Regionen nicht lohnen. Foto: picture alliance / dpa/Archiv

    Mit dem 49-Euro-Ticket ist der erste Schritt gemacht im Umsteigeprogramm. Mehr Bus und Bahn, weniger Auto. Dieser Schritt zum Klimaschutz hat die Politiker viele Nerven gekostet, doch er war der leichtere. Denn die vor ihnen liegende Mobilitätswende erfordert mehr als günstige Fahrscheine. 

    Damit Millionen Menschen in Deutschland am Morgen ihren Wagen stehenlassen und mit den Öffentlichen zur Arbeit fahren, muss sich noch viel tun. Mehr Busse müssen die Pendler zu den Bahnhöfen bringen, von wo mehr Züge abfahren. Die Bahnhöfe müssen sauber sein und wenn es einen Kiosk gibt, der Kaffee und Brötchen verkauft, wäre das auch schön. Bisher funktioniert das nur in den Großstädten und den dazugehörigen Speckgürteln. Die Menschen auf dem Lande finanzieren also den Billig-Fahrschein der Bewohner von Metropolen mit. 

    Bei der Verkehrswende dauert alles Jahre

    Wie müßig, langwierig und teuer ein guter Nahverkehr in der Provinz ist, ging in der Debatte um das 49-Euro- beziehungsweise 9-Euro-Ticket völlig unter. Die Lieferung neuer Lokomotiven und Waggons dauert Jahre, der Bau neuer Bahnstrecken Jahrzehnte. Busfahrer sind Mangelware. In einigen Jahren können selbstfahrende Mini-Busse die Verkehrswende erleichtern, so wie sie im schwedischen Göteborg unterwegs sind. Einen Modellversuch gibt es auch in Hof und Kronach. Bis dahin wird der Ausbau des Angebots nur langsam vorankommen. 

    Für ländliche Regionen stellt sich die Frage, ob sich diese hohen Investitionen lohnen. Schon heute wird der öffentliche Nahverkehr mit Milliardensummen querfinanziert. Diese Beträge müssten erheblich gesteigert werden, wenn es auch auf dem Lande eine Vollversorgung mit Bus und Bahn geben soll. Als Gesellschaft ist es legitim, dieses Ziel anzustreben. Einige Bundesländer geben ihren Bürgern schon heute diese Mobilitätsgarantie. Dabei sollten die Kosten aber nicht aus den Augen verloren werden. Denn dafür aufgewendetes Geld fehlt anderswo. Insgesamt günstiger wäre es daher, wenn die Leute in ländlichen Regionen ihre Benziner und Diesel schrittweise gegen ein Elektro-Auto tauschen oder künftig synthetischen Sprit tanken. 

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