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Kommentar: Der Rechtsstaat darf beim Thema Abschiebungen nicht kneifen

Kommentar

Der Rechtsstaat darf beim Thema Abschiebungen nicht kneifen

Rudi Wais
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    Polizeibeamte begleiten einen abgelehnten Asylbewerber, der abgeschoben wird, in ein Charterflugzeug.
    Polizeibeamte begleiten einen abgelehnten Asylbewerber, der abgeschoben wird, in ein Charterflugzeug. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Die Zahlen geben Nancy Faeser recht. Mehr als 300.000 Menschen, die heute in Deutschland leben, sind nur geduldet. Streng genommen hätten sie längst wieder in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden müssen, weil sie illegal eingereist sind oder ihre Asylanträge abgelehnt wurden. Abgeschoben aber haben die Länder im vergangenen Jahr keine 13.000 Menschen, dazu kommen etwa 26.000 Ausreisepflichtige, die freiwillig gegangen sind.

    Mehr Abschiebungen gefordert: Das hat auch mit dem Wahlkampf in Hessen zu tun

    So gesehen ist es nur konsequent, wenn die Innenministerin Abschiebungen jetzt forcieren und den Behörden mehr Mittel dafür in die Hand geben will. Das hat sicher auch mit dem Wahlkampf in Hessen zu tun, wo die SPD-Politikerin sich als entschlossene Macherin für das Amt der Ministerpräsidentin empfehlen will. Im Kern allerdings geht es um etwas ungleich Grundsätzlicheres. Ein Rechtsstaat muss sein Recht auch dann durchsetzen, wenn es unpopulär ist oder Mühe macht. 

    Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will den Ausländerbehörden mehr Zeit für Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber verschaffen.
    Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will den Ausländerbehörden mehr Zeit für Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber verschaffen. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa

    Asylbewerber aus guten Gründen abzulehnen, sie dann aber mithilfe von immer neuen Duldungen doch im Land zu lassen, untergräbt nicht nur das Vertrauen in eben jenen Rechtsstaat. Es macht Deutschland im Irak, in Syrien und weiten Teilen Afrikas auch zu einem noch reizvolleren Fluchtziel. Die Wahrscheinlichkeit, von den deutschen Behörden wieder nach Hause zurückgeschickt zu werden, ist verschwindend gering. Das spricht sich herum in der Welt. 

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